Dauerkrise in Nepal

Krawalle und Straßenschlachten trotz verbotener Umzüge: Opposition fordert Rückkehr zur Demokratie

KATHMANDU taz ■ Die ursprünglich friedlichen Demonstrationen in Kathmandu entwickelten sich in den vergangenen Tagen zu brutalen Krawallen. Die Anhänger verschiedener politischer Parteien und Organisationen liefern sich mittlerweile tägliche Schlachten mit der Polizei. Ziel ist die Rückkehr zur Demokratie, die König Gyanendra vor 18 Monaten außer Kraft setzte.

Schwarzer Rauch steigt von brennenden Autoreifen in den Straßen Kathmandus auf. Dazwischen hunderte Demonstranten der verschiedenen politischen Parteien. „Wir wollen Demokratie, nieder mit der Monarchie!“, skandiert die Menge.

Was Anfang April als friedlicher Protest gegen die Ausschaltung der Parteien durch König Gyanendra begann, entwickelte sich zu wahren Straßenschlachten. Die Krawalle bilden die bisherige Spitze der Verfassungskrise in Nepal, ausgelöst durch die Machtübernahme des Königs nach der Absetzung des Premierministers Deuba und der Auflösung des Parlaments im Oktober 2002. Der bei den Nepalesen äußerst unbeliebte Monarch wird seither vom Militär, von Indien und den USA unterstützt und kann sich nur so an der Macht halten. Mit 16-monatiger Verzögerung begannen vor gut zwei Wochen Demonstrationen für die Rückkehr zur Demokratie. Gyanendra antwortete mit einem Demonstrationsverbot.

Neben den Krawallen in der Hauptstadt führen maoistische Rebellen seit 8 Jahren einen „Volkskrieg“ gegen die Zentralregierung, dem bisher 10.000 Menschen zum Opfer fielen.

Das Ende der Krawalle und eine Rückehr zur Demoratie sei also keineswegs ein Ende der Krise, so Deepak Thapa, Direktor der sozialwissenschaftlichen Agentur Baha. Demokratie könne nur der Beginn sein, um die anderen Probleme in Nepal zu lösen, inklusive der maoistischen Rebellion.

TOM SPIELBÜCHLER