Studium gut, Uni nicht

Die Hälfte der Akademiker würde nicht wieder die gleiche Uni besuchen. Aber: Nahezu alle finden Studieren richtig

BERLIN taz ■ Die deutschen AkademikerInnen hadern mit ihren Hochschulen. Knapp die Hälfte der UniabsolventInnen und nur 43 Prozent ehemaliger FachhochschülerInnen würden erneut ihren alten Studienort wählen. Das ergab eine repräsentativen Befragung, die das Hochschulinformationssystem in Hannover (HIS) vornahm. Das HIS arbeitet für die Bundesregierung.

Dieses Maß an Unzufriedenheit mit den Hochschulen ist deswegen als hoch einzuschätzen, weil die befragten Absolventen der Jahrgänge 1993, 1997 und 2001 ansonsten sehr zufrieden mit ihrer Bildungsentscheidung waren. 96 Prozent würden wieder Abi machen, 91 Prozent erneut studieren, zwei Drittel finden, dass sie das richtige Studienfach gewählt haben. Am stärksten bemängeln die AbsolventInnen, dass ihnen die Hochschulen nicht beim Berufseinstieg halfen. Negativ vermerken die Exstudierenden auch, dass der Praxisbezug im Studium fehlte. Von den Uniabsolventen sind 80 Prozent dieser Ansicht.

Dennoch beurteilen die AkademikerInnen ihren Übergang in den Beruf positiv. 80 der FachhochschülerInnen und 90 Prozent der UniabsolventInnen finden direkt nach dem Studium einen Job. Allerdings: Ein Jahr nach dem Studium steht nur die Hälfte der Leute von der Uni in einem regulären Arbeitsverhältnis; bei der FH-Abgängern sind da schon 80 Prozent untergebracht.

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sieht daher in einem Studium „nach wie vor die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit“. Diese Versicherung, das zeigen die Daten, wird entscheidend durch Jobben neben dem Studium gestärkt – 40 Prozent aller Befragten arbeiteten durchgehend neben dem Studium. Dennoch erschrecken die Exstudis, wenn’s richtig losgeht: Termindruck, Arbeitsüberlastung, Hektik im Beruf und die Undurchschaubarkeit der betrieblichen Entscheidungsprozesse machen die Berufsanfänger nervös.

Überraschend sind auch die Startgehälter der AkademikerInnen. Fachhochschulabsolventen werden im Schnitt besser bezahlt als solche von der Uni: die einen verdienen 36.250 Euro, die anderen nur 34.750 Euro. Am besten schneiden Informatiker und Wirtschaftsingenieure ab, die mit 44.400 bzw. 43.400 Euro pro Jahr in den Beruf starten. Chemiker und Gymnasiallehrer müssen sich dagegen mit 23.000 bzw. 21.700 Euro begnügen. CIF