Nichts zu teuer für Bambule

Polizeibericht 2002: Alles wird gut und viele neue Stellen

„Es ist kein Rechenschaftsbericht“, betonte Polizeipräsident Udo Nagel gestern ausdrücklich, als er die 71 Seiten umfassende Hochglanz-Broschüre „Polizeibericht 2002“ vorstellte, versehen mit dem Kommentar: „Ein erfolgreiches Jahr.“ 25.000 HamburgerInnen hofft Nagel mit dem Heft zu erreichen und so das Image der Polizei zu fördern.

Das Heft schildert alles von der vermeintlich positiven Seite. Die Kriminalität sei rückläufig und die offene Drogenszene am Hauptbahnhof zerschlagen. „Und überall, wo sich eine neue Szene bildet, setzen wir sofort nach“, beteuert Nagel, um dann in Nebensatz einzugestehen: „Das Drogenproblem kann die Polizei aber nicht alleine lösen.“ Da die Junkies „wegen des Verfolgungsdrucks nicht mehr wissen wohin“, so Nagel, habe man jetzt die Öffnung des Drob Inn rund um die Uhr durchsetzen können.

Auch im „neuen polizeilichen Aufgabenbereich“ der häuslichen Gewalt gebe es erstmals mit dem Wegweisungsrecht ein Instrument, das im Vorjahr in 961 Fällen eingesetzt wurde.

Voll des Lobes ist Nagel nach Jahren des Stellenabbaus zugunsten von Strukturreformen über den Personalsegen: „Wir danken ausdrücklich dem Senat.“ Nicht nur für die Einstellung von 250 Angestellten zur Objektbewachung, sondern auch für die Mittel, PolizistInnen aus Berlin abzuwerben. Diese schlagen zwar 2002 nur mit 14 Einstellungen zu Buche, in diesem Jahr aber sind schon 154 BeamtInnen eingestellt worden, bis Ende des Jahres sollen insgesamt 400 Berliner in Hamburg sein.

Ordentlich zu Buche schlug auch Innensenator Ronald Schills Feldzug gegen die Bauwagenbewohner und deren 78 Protestdemos. „2,3 Millionen Euro hat Bambule uns gekostet – nur für den Einsatz von Fremdkräften“, bilanziert Nagel. „Da sind noch nicht die Kosten für den Einsatz der Hamburger enthalten.“ KVA