Feuer und Flamme für Fußball

Senat finanziert dem Hamburger SV 2,4 Millionen Euro für die WM-taugliche Renovierung der Arena im Volkspark. Bis Ende 2005 baut die Stadt dem HSV neue Trainingsplätze für 800.000 Euro. Und der FC St. Pauli erhält 720.000 Euro Retterhilfe

von OKE GÖTTLICH

Schwarz-Schill lässt Hamburgs Fußball nicht links liegen. Nachdem Hamburg die deutsche Olympiabewerbung versagt blieb, haschen sich CDU, Schill-Partei und FDP nun den Fußball, um als Koalition weiterhin zu demonstrieren, dass „Sport eine wichtige Bedeutung“ für die Stadt hat, wie Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gestern feststellte. Dafür werden jetzt beide bekannten Fußballclubs von der Stadt unterstützt. „Angesichts der Haushaltslage wird es uns nicht leicht fallen können, da wir jeden Euro zigmal umdrehen müssen“, sagte Sportsenator Rudolf Lange (FDP), „aber die jetzige Unterstützung ist eine Konsequenz aus der Olympiabewerbung, wenn Hamburg wieder zu einer Sportstadt werden soll.“

Auch Innensenator Ronald Schill hatte mal wieder was zu sagen. Selbstverständlich drehte sich dabei alles um Sicherheit. „Es kann nicht angehen, einen Verein zu unterstützen, sondern Vorkehrungen im sicherheitsrelevanten Bereich vorzunehmen“, sagte er angesichts der städtischen Fördermittel für die Renovierung des Volksparkstadions zur Weltmeisterschaft 2006. „Ein internationales Großereignis wie die Fußball-WM bringt gerade nach dem 11. September immense Herausforderungen im Sicherheitsbereich mit sich“, fügte Schill hinzu.

Mindestens 5,2 Millionen Euro – intern wird von weiteren 2,5 Millionen gesprochen – muss die HSV-Ufa Stadionmanagementgesellschaft aufbringen, um die geforderten technischen Vorgaben zu erfüllen. An allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen sowie einem elektronischen Kontrollsystem beteiligt sich die Stadt mit 2,4 Millionen Euro. Den Rest glaubt HSV-Chef Bernd Hoffmann aus den laufenden Einnahmen erbringen zu können.

Darüber hinaus hat die Stadt 800.000 Euro zur Verfügung gestellt, um zwei gesonderte Aufwärmplätze mit überdachten Tribünen für die Presse im Umfeld des Stadions zu bauen. Dieses wird mit der Planung des HSV kombiniert, die Lizenzspielerabteilung von Ochsenzoll wieder zurück in die Stadt zu holen. Ende 2005 ist der HSV dann wieder ein Hamburger Verein. „Hamburg hat großen Nutzen von der WM. Daher ist es nicht mehr als recht und billig, wenn sich die Stadt an der Finanzierung beteiligt“, sagte von Beust.

Neben dem HSV konnte sich auch der FC St. Pauli über Zuwendungen der Stadt freuen (siehe Kasten). Zwar kamen Präsident Corny Littmann und Vize Guntram Uhlig nicht um einen Handschlag mit Innensenator Schill herum, angesichts der Hilfe des Senats und der fast sicheren Lizenz für die Regionalliga hatte Littmann trotzdem einen kurzen freudigen Moment.

Nach Langes Auskunft werden die Maßnahmen beim HSV durch Rückstellungen, die für das Jahr 2007 vorgesehen waren, vorgezogen. Für die Rettung des FC St. Pauli seien Sportfördermittel umgeschichtet worden.