Ganz laut fundiert brüllen

Susanne Hinrichs und Stefan Uhlig versammeln alle jene aus der freien Szene hinter sich, die bei Bremens Kulturhauptstadt-Projekt eine Rolle spielen wollen

Susanne Hinrichs von der Galerie im Park und Stefan Uhlig vom Haus im Park wunderten sich, „warum die Off-Szene bei den verschiedenen Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt nicht anwesend war“, und organisierten deshalb zwei Treffen zum Thema. Ein Schlagwort, das bei diesen Treffen fiel, lautete „Referenzprojekt“, ein anderes „Kulturtour“. Die taz erkundigte sich bei Susanne Hinrichs nach dem Stand der Dinge.

taz: Frau Hinrichs, wen genau meinen sie mit dem Begriff „Off-Szene“?

Susanne Hinrichs: Gemeint sind alle kleineren Institutionen und freien Künstler und Künstlerinnen, die die Basiskultur in Bremen leisten. Zu unseren Treffen kamen 25 bis 30 Leute aus allen Sparten: Verschiedene kleinere Galerien wie beispielsweise die GaDeWe, die Leute vom Güterbahnhof, freie Musiker, das Tanzwerk, das Kontorhaus, das Junge Theater, freie Performance-Künstler und so weiter.

Wie steht es um die Idee, die Off-Szene über ein Referenzprojekt im Kulturhauptstadt-Konzept einzubinden?

Nachdem wir einige Informationen bekommen haben, was sich Martin Heller (der Intendant der Bremer Bewerbung Anm. d. Red) und sein Team so denken, haben wir die Frage „Projekt oder Nicht-Projekt?“ in den Hintergrund gestellt und gesagt: Wir wollen, dass der Herr Heller unsere Szene kennenlernt, und zwar so, wie wir sie sehen. Wir wollen nicht, dass das von irgendeiner Behörde vertreten wird. Wir überlegen, ob dabei eine so genannte „Kulturtour“ herauskommen könnte.

Was kann man sich darunter vorstellen?

Wir bieten Heller an, ihm zu zeigen, was es alles gibt an Off-Szene-Kultur in Bremen. Wir werden Scouts haben und können sagen: Okay, wenn du beispielsweise den Güterbahnhof kennen lernen möchtest, dann stellen wir dir jemanden von uns an die Seite und der führt dich da durch. Denn keiner kennt die Szene so gut, wie wir selbst.

Falls ein Referenzprojekt zustande kommen sollte, wie könnte das ausssehen?

Da gibt es noch keine inhaltlichen Überlegungen. Klar ist nur: Der Zusammenschluss soll keine Lobbygemeinschaft sein, sondern er muss aus einer inhaltlichen Diskussion herauskommen.

Wie groß sind die Befürchtung der Szene, bei dem Projekt Kulturhauptstadt übergangen zu werden?

Ich glaube, dass es eigentlich garnicht gewollt ist, dass die freie Szene sich zu Wort meldet. Aber nach allem, was wir bisher über Heller gehört haben, haben wir das Gefühl, dass er doch ein ganz offenes Ohr haben könnte. Und da wollen wir dann auch hineinbrüllen, und zwar ganz laut. Und inhaltlich fundiert. Fragen: kli

Das nächste offene Treffen findet am 23.6. um 19.30 Uhr im Schlachthof statt. Kontakt: ☎ 0421 - 408 17 57 oder unter kultur@zkhost.bremen.de