kandidatenstreit
: SPD-Agonie geht weiter

Schlussstrich geht anders: Zwar hat das Parteigericht der Hamburger SPD juristisch den Deckel auf die Affäre Ilkhanipour so fest wie möglich geschraubt: Es hat die Kür des Juso-Chefs zum Bundestagskandidaten für satzungskonform erklärt und eine Revision ausgeschlossen. Die Empörung seiner Gegner über die handstreichartige Einnahme der linken Hochburg Eimsbüttel aber bleibt. Sie wollen den Polit-Youngster, der dem rechten Parteiflügel zugerechnet wird, nun mit einer Mitgliederbefragung desavouieren, denn er will auch gegen ein Mitgliedervotum in den Wahlkampf ziehen.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Nun ist klar, dass die Agonie der Hamburger Sozialdemokratie auf unbestimmte Zeit weitergeht – und dass das Intermezzo mit Michael Naumann als Heilsbringer nicht mehr als ein ebensolches war.

Man muss die Affäre in direkter Linie mit dem Stimmenklau bei der Urwahl des Bürgermeisterkandidaten sehen: Damit wurde eine Entscheidung im Patt zwischen linkem und rechtem Parteiflügel noch verhindert. Die Attacke von Ilkhanipour und Co. zielt nun unverblümt auf das Gleichgewicht zwischen linken und rechten Bezirken.

Nutznießer könnte die CDU sein, wenn sie der SPD erstmals ein Direktmandat abjagt. In Eimsbüttel grinsen sie längst wie Honigkuchenpferde.

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