NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Bonjour Sagan

F 2008. Regie: Diane Kurys. 117 Min.

Aufstieg und Fall in raschem Wechsel, höchster Genuss und widrige Umstände, Hedonismus, Depression. Françoise Sagan, mit ihrem Roman „Bonjour Tristesse“ berühmt geworden, führte ein Leben wie ein Film. Dumm nur, dass ein solches Leben, das wie ein Film ist, selten einen guten Stoff für einen Film abgibt. Aus dem Genre des Biopics etwas herauszuholen, was über das Abklappern der Lebensstationen hinausgeht, verlangt eine Radikalität, zu der die meisten Regisseure nicht bereit sind. Man setzt auf den milden Nachvollzug dessen, was man ohnehin schon kennt, verschränkt dabei unverblümt Motive aus dem Werk mit der Biografie, nur dass aus den einprägsamen Eckdaten eines Lebens keine einprägsame Dramaturgie wird. Das gilt, leider, auch für „Bonjour Sagan“, selbst wenn der Film sympathische Momente hat: Etwa wenn die angetrunkene Sagan (Sylvie Testud) in einem Hotel der angetrunkenen Modeschöpferin Peggy Roche (Jeanne Balibar) begegnet, die beiden kurzentschlossen ein Zimmer mieten und gemeinsam durch die Lobby wanken, während die Kamera an ihrem Schwanken und Stolpern große Freude hat.

Die Reise des chinesischen Trommlers

Hongkong/Taiwan 20087. Regie: Kenneth Bi. 118 Min.

Die Reise des Titels ist eine innere mehr noch als die äußere von Hongkong nach Taiwan. Aus einem der Welt zugewandten soll ein fürs Geistige offener junger Mann werden. Kenneth Bi meint das alles gut und inszeniert es auch handwerklich gekonnt. Sehr viel mehr als Trommel-Buddhismus für Anfänger kommt dennoch nicht heraus. Zu simpel die Botschaft, zu leer die schönen Bilder und zu säuberlich die Lösungen, die der Film für die holzschnittartigen Konflikte findet.

BONJOUR SAGAN: Babylon, Capitol, Cinemaxx Potsdamer Platz, Filmkunst 66, FT Friedrichshain, Kulturbrauerei. DIE REISE DES CHINESISCHEN TROMMLERS: FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kant, Kulturbrauerei, Moviemento, Thalia Potsdam