Nur eine Überlebenschance

betr.: „Krieg gegen die Hamas“, taz vom 29. 12. 08

Der Gazastreifen bietet 1,5 Millionen Palästinensern auf 360 km – ca. 1,3% von Palästina – eine Überlebenschance, aber dank westlicher Politik einer rigorosen Wirtschaftsblockade auch nicht mehr. Wer nicht versteht, dass die Einwohner nicht über den Rückzug der Israelis (die versalzene Wasservorkommen hinterließen, da ihre 10.000 Siedler jahrzehntelang 80 % der Vorkommen für sich ausbeuteten) grenzenlos dankbar sind, sei daran erinnert, dass die Israelis schon die Blockade des Golfes von Akaba für ihre Schiffe als Vorwand für den Sechstagekrieg nutzten.

Israel baut seine Siedlungen im Westjordanland unbeirrt von allen sogenannten Friedensprozessen aus. Es gibt aber kein Recht, seine völkerrechtswidrigen Annektionen mit militärischer Gewalt zu verteidigen. Dieser Zielsetzung dient letztlich auch die dritte Zerstörung des Gazastreifens innerhalb weniger Jahre. Vor der Bombardierung noch einige Hilfsgüter „aus Sorge um die Zivilbevölkerung“ über die Grenze zu lassen, ist schon ziemlich zynisch. Vielleicht ist es ja wirklich das Ziel, Gaza wieder unter die Verwaltung der Fatah zu bringen und dieser dann eine Lösung aufzuzwingen, die den Palästinensern lediglich einige Ghettos als Restpalästina überlässt. Da dieses Gebilde nicht lebensfähig sein wird, kann man seinen Bewohnern dann permanent ihre angebliche Unfähigkeit vorhalten, für sich selbst zu sorgen. PETER FREUDENTHAL, Hamburg