NEUE FILME
: Diese Woche neu im Kino

SCHULTZE GETS THE BLUES: Delphi, International, Kulturbrauerei, Yorck; KILL BILL-VOLUME 2: High End 54 im Tacheles, Sojus 1–3, Rollberg, Ufa-Palast Treptower Park

„Schultze gets the Blues“. R: Michael Schorr, D 2003, 110 Min

Zwischen Gartenzwergen, schweigsamen Vereinssitzungen und Akkordeonübungen fürs örtliche Musikfest lebt Schultze, ein eigentlich ganz zufriedener Herr in den besten Jahren. Doch Regisseur Michael Schorr begibt sich bei seinem Film „Schultze gets the Blues“ auf die Suche nach den kleinen Momenten des Aufbegehrens innerhalb des Schultze’schen Kosmos. Jahrelang hat Schultze unter dem Foto seines Vaters die ewig gleiche Polkamusik auf dem Akkordeon heruntergeleiert. Zufällig hört er eines Nachts im Radio ein dissonantes Südstaatenstück. Schultze groovt sich ein und präsentiert die neue Melodie begeistert beim Dorffest. Ein heroischer Akt – abweichlerisches Verhalten wird in Schultzes Kaff nicht gern gesehen. Und so geht er schließlich bis ans Ende der Welt, nach Amerika, in jenes Land, das Weite, Freiheit und den Blues verspricht. In „Schultze gets the Blues“ begegnen wir aber einem Amerika, das sich vom deutschen Osten kaum unterscheidet, und das macht den eigentlichen Reiz dieses Films aus. In der amerikanischen Fremde wirkt Schultze nicht weniger verloren als im heimischen Türrahmen, doch ist er irgendwie trotzdem bei sich selbst angekommen.

„Kill Bill – Volume II“ R: Quentin Tarantino. USA 2003, 136 Min „Kill Bill“ ist wie eine Rachegeschichte, die sich eine Liebesgeschichte träumt. Bill kommt als ungebetener Gast zur Hochzeitsprobe. Sie stellt ihn ihrem Bräutigam, einem freundlichen Verkäufer von gebrauchten Schallplatten, als ihren Vater vor. Bill spielt das Spiel – so scheint es – mit. Die Braut hat zwar Angst vor diesem sanften Ungeheuer, aber sie steht scheinbar immer noch in seinem Bann. Doch dann beginnt das Morden … Tarantino erzählt die Geschichte in einem wilden Stilmix zwischen Tragödie, Farce und Melodram.