Große Koalition in Kiel
: Eiseskälte im hohen Norden

Die Termine liegen ungünstig für Schleswig-Holstein. Zu allem Überfluss, als hätte das Land zwischen den Meeren nicht schon genug unter seiner Koalition aus CDU und SPD zu leiden. Der mindestens zwölfmonatige Dauerwahlkampf, der nun vor der Tür steht, droht zu einer Klimakatastrophe der politischen Art zu werden: Eiszeit an der Förde.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Europawahl im Juni und Bundestagswahl im September müssen alle in dieser Republik überstehen, die Schleswig-Holsteiner aber sollen im Mai 2010 auch einen neuen Landtag wählen. Verschärfend kommt hinzu, dass in Berlin und Kiel zurzeit große Koalitionen amtieren.

Wie deshalb CDU und SPD nördlich der Elbe konstruktiv zusammenarbeiten könnten und wollten, während im Rest des Landes die politischen Grobrhetoriker sich am Wort vergreifen, ist kaum vorstellbar. Zumal große Koalitionen eben aus den beiden Parteien bestehen, die traditionell Anspruch auf den Chefposten erheben.

Die direkte Konfrontation der SpitzenkandidatInnen – Merkel und Steinmeier im Bund, Carstensen und Stegner an der Förde – lässt jedoch wenig Luft für gedeihliches Miteinander am Kabinettstisch bis zum Ende der Wahlperiode.

Dabei hätte speziell das hochverschuldete Schleswig-Holstein das bitter nötig. Damit es kein allzu böses Ende wird.

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