moneta Pater noster
: Wachstum ade?

Ich erinnere mich noch gut an die Beschreibung eines Fondsmanagers in 1996: „Wenn der Coca-Cola-Konsum der Chinesen auf das brasilianische Niveau anzieht, muss Coca Cola seine Weltproduktion verdoppeln. Was schert mich da ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40?“ Der Manager eines Wachstumsfonds interessiert sich also mehr für die Wachstumsraten eines Unternehmens als für die Bewertungskennzahlen. „Nur ein Idiot würde zu diesen Kursen noch eine Coca Cola kaufen“, so ein anderer Fondsmanager.

Wachstumstiteln, insbesondere aus dem Technologie-, Biotechnologie- und „Healthcare“-Sektor, wird normalerweise an der Börse ein höherer Preis zugebilligt als den Klassikern Chemie oder Automobil.

Durch den massiven Vertrauensverlust bei den Wachstumswerten hat es im vorigen Jahr eine solche Übertreibung nach unten gegeben, dass wir es nun mit einer historisch seltenen Situation zu tun haben: Die Bewertung der Wachstumswerte liegt zum Teil unter der vermeintlich sicherer „Valuewerte“.

Vor zwei Wochen hatte ich an dieser Stelle auf die günstige Bewertung von Aktien generell hingewiesen. Bei genauerer Betrachtung spricht einiges dafür, sich auch wieder auf die Werte und Fonds zu besinnen, an denen wir uns in den letzten drei Jahren kollektiv die Finger verbrannt haben.

Da bleibende Schäden für das Wirtschaftssystem – wie sie nach 1929 aufgetreten sind – nicht auszumachen sind, sollten Wachstumswerte in den nächsten Jahren wieder ihrem Ruf als Renditebringer gerecht werden.

Im März 2000 standen die Valuefonds in den Rankinglisten auf hintersten Plätzen. Jetzt stehen dort die Wachstumsfonds. Fast bin ich schon geneigt zu wetten, dass im März 2004 die Hitlisten von den Wachstumsfonds angeführt werden. Wenn wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben, dann müssen unsere Depots spätestens jetzt beide Stilrichtungen vereinen.

Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668,

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