Heil dir Hammonia

Der Eiserne Bürgermeister Ole von Beust hat sich gestern wieder verraten: Der Wilhelminismus-Plan nimmt langsam konkrete Formen an

von PETER AHRENS

„Heil über dir, heil über dir, Hammonia, Hammonia. Oh wie so herrlich stehst du da.“ Die taz hamburg hat bereits vor geraumer Zeit enthüllt, dass Bürgermeister Ole von Beust ein Nachkomme des OvB-Initialen-gleichen Eisernen Kanzlers ist. Gestern ist es wieder aus ihm heraus gebrochen, das Wilhelminische. In der Speicherstadt wars, der Bürgermeister zog am Tuche wie einst der Monarch im „Untertan“, und zum Vorschein kamen die Bronzestatuen der „Hammonia“ und der „Germania“, pardon, die ist jetzt umgetauft.

„Hammonia“ und „Germania“ thronten als Wahrzeichen des Deutschen Reiches und der Stadt Hamburg auf der Brooksbrücke, gingen aufgrund unglücklicher Umstände in den 30er und 40er Jahren, über die wir nicht mehr reden wollen, verloren und sind seit gestern wieder neu gestaltet aufgestellt. Weil Hamburg die weltoffene Stadt ist, heißt „Germania“ jetzt „Europa“, sonst ändert sich nichts.

Die schleichende Kaiserreichisierung der Hansestadt schreitet damit weiter voran. OvB gibt seinen Segen, dass das Bismarckdenkmal nun wieder in Hamburgs Nächten erstrahlt, der Bürgermeister arbeitet tatkräftig an der Re-Kolonialisierung Chinas (Kanton!), und am kommenden Montag wird auf dem Rathausmarkt endlich wieder Blut und Eisen zelebriert, wenn die Reichswehr, pardon, auch die wurde ja mittlerweile unwesentlich umbenannt, ihre Feuerprobe bestehen soll.

OvB ist mit seinen Plänen damit aber noch längst nicht am Ende. Nachdem er die Sozialisten – so nennt er in kleinem Kreise scherzhaft die Hamburger SPD – durch entsprechende Gesetze zu Reichsfeinden erklärt hat, wendet er seinen Blick über den Tellerrand hinaus. Letztens soll er auf dem Weg zu seinem Urlaubsdomizil Sylt schon mal einen kleinen Abstecher auf die Düppeler Schanzen unternommen haben, war zu erfahren. Er scheint irgendetwas mit den Dänen zu planen. Wir bleiben am Ball.