Polizeilich ausgeladen

Bambule: Prozess um Demo-Anmelder, der die polizeilichen Auflagen nicht verlesen haben soll

Eigentlich hatte die Bambule-Demo das ihr verordnete Terrain nie verlassen und ist sogar die verfügte Route gegangen: Dennoch muss sich Demo-Anmelder Niels P. seit gestern vor dem Amtsgericht verantworten, da er nicht die Polizei-Auflagen laut verlesen habe und den Marsch der Bambulistas zum Nobellokal Wollenberg habe leiten wollen.

Die Demo am Abend des 22. November vorigen Jahres sollte ursprünglich zum Wollenberg an der Außenalster gehen, dort, wo damals Innensenator Ronald Schill gern im Kreis der Schickeria seine geselligen „Bürgersprechstunden“ abhielt. Doch die Polizei erteilte die Auflage, von der Alsterglacis direkt zum Dammtor zu ziehen. Gegenüber Einsatzleiter Thomas Mülder äußerte P. jedoch vor Ort erneut das Ansinnen, zum Wollenberg zu ziehen, da Gastwirt Michael Wollenberg über die Medien die Bambulisten ausdrücklich zu „Brötchen und Glühwein“ eingeladen hatte.

„Die Auflagen sind nicht über Lautsprecher bekannt gegeben worden“, beteuerte Mülder gestern vor Gericht. Auf die Nachfrage von Anwalt Jürgen Schneider musste der Einsatzleiter aber eingestehen: „Ich weiß gar nicht, ob überhaupt ein Lautsprecherwagen da war.“ Doch kein Lautsprecherwagen – dann auch keine Durchsage. Und auch das zugewiesene Areal habe die Demo im Prinzip nicht verlassen, gestand Mülder ein.

Der Prozess wird am 23. Juni fortgesetzt. KVA