Selbstanzeige: Scheinehe

Frau gesteht, Ausländerbehörde belogen zu haben, und bekommt eine milde Geldstrafe dafür

Es war ein Geschäft, von dem beide profitieren sollten: Sie bekam Geld, das sie dringend brauchte, sie lebte von Sozialhilfe und hatte ein kleines Kind. Und er eine Aufenthalsbefugnis, die er ohne Ehe mit einer deutschen Frau niemals bekommen hätte. Weil Silke H. über ihre Ehe mit einem türkischen Mann vor der Ausländerbehörde falsche Angaben gemacht hatte, verurteilte das Altonaer Amtsgericht sie gestern zu einer Geldstrafe von 250 Euro.

Die Strafe ist vergleichsweise mild ausgefallen, weil Silke H. den Prozess durch eine Selbstanzeige erst ermöglicht hatte. Sie hatte den Mann damals auch geheiratet, um ihm einen Gefallen zu tun, gab sie zu Protokoll: Er wollte bei seiner Familie in Hamburg leben, was ihm ohne diese „Scheinehe“ nicht möglich gewesen wäre. Irgendwann aber hatte sie mitbekommen, dass er sich nicht um seine Familie kümmerte, sondern ein „Junggesellenleben“ führte, wie der Richter dies später zusammenfassen sollte. Das wollte sie nicht billigen und legte gegenüber der Polizei ein Geständnis ab.

Ursprünglich war die 26-Jährige auch angeklagt, unberechtigt Sozialhilfe erhalten zu haben. Der Vorwurf aber wurde eingestellt, weil sie auf staatliche Unterstützung auch Anspruch gehabt hätte, wäre sie nicht verheiratet gewesen. Mitangeklagt ist auch ihr türkischer Ehemann. Der aber ist abgetaucht, Aufenthaltsort: unbekannt. Das Gericht hat gestern Haftbefehl gegen ihn erlassen. EE