Lachsbrötchen-Affäre
: Politisches Opfer

Hartmuth Diekwisch war gestern anzusehen, dass er sich über seinen Freispruch nicht einmal mehr richtig freuen konnte. Zu viel hat es den ehemaligen Geschäftsführer eines Arbeitslosenvereins bereits gekostet, im Bürgerschaftswahlkampf zum Spielball der Medien geworden zu sein, die gezielt auf einen Regierungswechsel hingeschrieben hatten. Sie haben bekommen, was sie wollten. Diekwisch hat dafür mit seinem Job und vor allem seinem Namen bezahlt.

Kommentar von ELKE SPANNER

Letztendlich liefen die Vorwürfe darauf hinaus, dass Arbeitslose sich in einem Arbeitslosenverein für die Interessen Arbeitsloser eingesetzt haben. Wie man es wohl auch erwarten darf. Wie hätten die Vorwürfe wohl gelautet, wenn die MitarbeiterInnen an keinen Demonstrationen gegen Massenarbeitslosigkeit teilgenommen hätten? Dann hätte man ihnen wohl vorgeworfen, ihrer Verpflichtung zur Lobbyarbeit nicht nachzukommen. Und: Für ihr Engagement und Mehrarbeit im Verein hat dieser seinen MitarbeiterInnen freie Tage gewährt. Na und? Hätte er das nicht getan, hätte der Verein sich nachsagen lassen müssen, mit öffentlicher Förderung seine Angestellten auszubeuten.

So oder so: Auch wenn die Richterin gestern gesagt hat, dass er unschuldig ist: Der Name Diekwisch wird weiterhin stets in Verbindung mit dem stehen, was vor zwei Jahren zum „Lachsbrötchen-Skandal“ hochgeschrieben worden war. Diekwisch ist zum menschlichen Opfer politischer Interessen geworden.

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