Neue Filme
: Diese Woche neu im Kino

DARK BLUE: Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Hellersdorf+ Sony Center+ Tegel, Cubix UFA-Palast, UCI Kinowelt Potsdam Center+Zoo Palast, UFA-Palast Kosmos. L.I.E. – LONG ISLAND EXPRESSWAY: Babylon, Broadway, Cinestar Sony Center, Filmkunst 66, FT Friedrichshain, Kino in der Kulturbrauerei, Xenon

Dark Blue

USA 2003, Regie: Ron Shelton. 118 Min.

Dass ein amerikanischer Cop-Thriller von Korruption handelt, ist erst mal nichts Besonderes. Alles bleibt im Lot, solange da einer ist, der in dem prinzipiell offenen System die Strafe/Kehrtwende bringt. Als der unumschränkte Star in „Dark Blue“ müsste eigentlich Kurt Russell diesen Job übernehmen. Dafür sieht es zuerst nicht gut aus, denn Russells Sgt. Perry hat alle Hände voll zu tun, seinem Kollegen die Regeln in L.A. zu erklären – erst schießen, dann fragen. Von hier aus lässt „Dark Blue“ keine vergammelnde Wendung des Genres aus, um den Zusammenbruch von Perrys kaputter Welt so voranzutreiben, dass ausgerechnet er am Ende den Wandel einläutet. Als ehemaliger Star einer weißen, kriminellen Polizistengilde wird er dem afroamerikanischen Vizepolizeichef (Ving Rhames) die Beweise zur Übernahme des LAPD in die Hände geben.

L.I.E. – Long Island Espressway

USA 2002, Regie: Michael Cuesta. 97 Min.

Wie geht Pubertät? Wohin führt coming of age? Michael Cuestas Spielfilmdebüt „L.I.E. – Long Island Expressway“ rückt uns in die Perspektive des Howie Blitzer (Paul Franklin Dano), indem die Dramaturgie sich tastend aus der Unverständlichkeit vorarbeitet. Diese lichte Trägheit des gepflegten Vororts, der Vater mit der stumpfen Beischlafbeziehung zu irgendeiner jungen Frau und diffusen Problemen mit dem FBI und der eigenen Firma: In all das sind wir ohne Erklärung hineingeworfen, um uns einen Standpunkt darin zu suchen. Von erdrückender Leere spricht die Kamera, wenn in Totalaufnahmen von Howies Schule oder Elternhaus so viel blauer Himmel auf den Gebäuden lastet, als ob sie adrett den Erstickungstod erleiden müssten.