WAS MACHEN EIGENTLICH ...die Autofeinde?
: Silvester zur Attacke nutzen

Silvester dient vielen Zwecken. Die einen nehmen sich ein neues Leben vor, wollen das Rauchen aufhören, sich im Fitness-Studio anmelden. Andere bilanzieren das abgelaufene Jahr, gehen in sich. Eine kleine Minderheit aber nutzt diese Nacht, um ihre Hass- und Neidgelüste zu befriedigen. Liest man die einschlägigen Polizeiberichte, schlägt in Böllernebel und Raketenkrach die Stunde der Anonymen Autofeinde.

So steckten Unbekannte sieben als hochwertig eingestufte Fahrzeuge in Brand und beschädigten dabei – quasi als Kollateralschaden – acht weitere Autos. Die Tatorte: Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Pankow. Bereits an den vorangegangenen Tagen hatte es ähnliche Attacken gegeben – nicht einmal eine Tiefgarage in Wilmersorf war davor sicher. Das geht nun schon so lange, dass Polizeipräsident Dieter Glietsch im Juni sogar zur taz sagte, Porschefahrer sollten nachts lieber nicht in Kreuzberg parken.

Die Silvesternacht trieb nun das Leid der Autofreunde auf die Spitze. 16 weitere Wagen gerieten durch Feuerwerkskörper in Brand – darunter zwei Müllfahrzeuge der BSR. Ob der eine oder andere Knaller ganz unabsichtlich Richtung Auto flog, wird sich wohl nie klären lassen.

Doch nicht nur die Autobesitzer, auch die Autonomen Autofeinde erlitten in der Silvesternacht Verluste: Zwei junge Männer wurden festgenommen, nachdem sie Autoreifen zerstochen hatten. Inzwischen sind sie wieder frei – aber eben nicht mehr anonym. STA

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