Roulette-Genies alias „Idioten“

Drei gutgläubige Frauen haben zwei Männern ihr Geld anvertraut

Bremen taz ■ Es gebe „jede Menge Idioten, die glauben, sie hätten ein sicheres System“, um beim Roulette-Spiel den großen Gewinn zu machen, schimpfte Amtsrichter Friedrich Kornblum. Lukrativ sei das Geschäft „nur für den Staat“, der gut daran verdiene. Der Angeklagte, der gestern wegen Betruges vor dem Amtsrichter stand, hatte den Satz zu Beginn der Verhandlung nicht richtig vernommen. Er fühlte sich keineswegs als „Idiot“. Über einen Kumpel hatte er von drei Frauen insgesamt 52.000 Euro bekommen und die Zusage gemacht, das Geld am Roulette-Tisch kräftig zu vermehren.

Mit große Geste erläuterte er dem Richter sein System, mit dem er die Gewinne aus der Spielbank zu ziehen pflegte – „97 Prozent zu meinen Gunsten“, behauptete der Angeklagte, funktioniere das. Und das Geld der drei Frauen? Nun ja: 15.000 Euro habe er an einer Autobahnraststätte liegen lassen, und 70.000 Euro waren bei einem Trip nach Las Vegas drauf gegangen ...

Die Staatsanwältin schien dem Angeklagten kein einziges Wort zu glauben. Das Gericht verhängte gegen ihn und seinen Kumpel, der nicht erschienen war, eine Geldstrafe von 300 Tagessätzen zu 15 Euro. Und warum haben die drei Frauen so gutgläubig ihr Geld weggegeben? Den einen Angeklagten hätten sie eben gekannt, erklärte eine, und für vertrauenswürdig gehalten, das sei eben furchtbar naiv gewesen. kawe