Müller macht‘s wie der Mai

Alles neu in der Berliner SPD: Der designierte Chef lässt nur zwei von sieben Posten so, wie sie unter Strieder waren. Andreas Matthae soll Wieland als Geschäftsführer ablösen

Michael Müller (39), designierter SPD-Landeschef und Strieder-Nachfolger, will den siebenköpfigen geschäftsführenden Landesvorstand der Sozialdemokraten nur an zwei Positionen unverändert lassen. Allein Ex-Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (49) als eine von vier Vizes und Schatzmeister Klaus Ulbricht (65) sollen in ihren Ämtern bleiben. Gewählt wird beim Landesparteitag am 20. Juni.

Noch-Parteivize Andreas Matthae (35) wird den bisherigen Landesgeschäftsführer Ralf Wieland ablösen. Matthae soll dem Amt mehr Außenwirkung geben. Nach Müllers Wunsch gibt es drei neue Parteivizes: Haushaltsausschusschefin Iris Spranger (42) aus Marzahn-Hellersdorf, der Vizebürgermeister im Bezirk Mitte, Christian Hanke (41), sowie der SPD-Fraktionschef in der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf, Marc Schulte (35).

Die einstige Bundesministerin Christine Bergmann (64) verzichet auf eine erneute Kandidatur. Sven Vollrath (34), Büroleiter von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, wird von Müller nicht berücksichtigt. Er gilt als zu blass und unauffällig.

Müller hat den geschäftsführenden Landesvorstand vergangenen Montag informiert. Im Vorfeld gab es harte Verhandlungen mit den tragenden Flügeln der Partei, dem Britzer Kreis für die Partei-Rechte und der Berliner Linken. Dem Vernehmen nach ist keine der beiden Seiten glücklich mit dem Vorschlag. Die Linke hätte gerne eine eigene Mehrheit im Vorstand gehabt. Sie ist nur über Schulte und – mit Abstrichen – Müller selbst vertreten. Matthae, Sprecher der Berliner Linken, wird zwar eine herausragende Position einnehmen, ist aber als hauptamtliche Kraft nicht stimmberechtigt. Für den Britzer Kreis hingegen gibt es keinen Grund, Geschäftsführer Wieland abzulösen. Er habe seinen Job still und effizient gemacht, heißt es. Wie die acht Beisitzerposten besetzt werden, ist noch offen.

Müller kann auf dem Landesparteitag im Juni mit breiter Unterstützung rechnen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Partei ihrem neuen Vorsitzenden in den ersten entscheidenden Abstimmungen einen Dämpfer verpassen will. THORSTEN DENKLER