Die Kündigungen kommen

Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer schickt Bildungstochter ABC in die Insolvenz. Nur die gewerbliche Weiterbildung soll mit 30 Jobs erhalten bleiben

taz ■ Von den 120 festen MitarbeiterInnen des Arbeiterbildungszentrums ABC werden bald 90 ihren Arbeitsplatz verlieren. Das folgt aus dem gestrigen Beschluss der Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer. Danach muss der überschuldete Bildungsträger, eine von zwei Bildungstöchtern der Arbeitnehmerkammer, Insolvenz anmelden.

Im April hatte das ABC ein Bilanzdefizit von zwei Millionen Euro ausgewiesen. Angesichts der Lage auf dem Bildungssektor sei dies dramatisch, so Hans Endl, der Geschäftsführer der Arbeitnehmerkammer. Die aktuellen Überlegungen sehen vor, dass der Bildungsträger nach Abschluss des Insolvenzverfahrens noch 30 Personen im Bereich der gewerblich-technischen Weiterbildung beschäftigt.

Eine Insolvenz sei das günstigste Verfahren, so gestern der Kammerbeschluss. Die Kosten für eine Sanierung ohne Insolvenz, etwa mit Finanzhilfe der Arbeitnehmerkammer, wären mit rund sieben Millionen Euro deutlich höher ausgefallen. Dabei wäre dieselbe Zahl von Arbeitsplätzen verloren gegangen – allerdings wären Abfindungen fällig geworden. Die Vorschläge des Betriebsrates, die Bildungsbereiche des ABC mit Hilfe einer Kostenübernahme durch die Arbeitnehmerkammer weiter zu finanzieren, seien unrealistisch, so Endl. „Dies entspricht nicht dem Auftrag der Kammer.“ Bis in drei Wochen ein Insolvenzverwalter antritt, bürgt die Arbeitnehmerkammer für die ABC-Gehälter. ede