Besonderer Schutzraum

Kölns Flüchtlingsheime sind kein Ort, an dem traumatisierte Frauen ihre Erlebnisse verarbeiten können. Für solche Fälle soll eine eigene Wohngruppe eingerichtet werden

Köln taz ■ Für Flüchtlingsfrauen, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte traumatisiert oder besonders belastet sind und eine intensivere Betreuung brauchen, will die Stadt Köln auf Anregung des Runden Tischs für Flüchtlingsfragen ein eigenes Wohnprojekt außerhalb der Flüchtlingsunterkünfte einrichten. Das teilte die Verwaltung am Donnerstag im Sozialausschuss mit.

Das Wohnprojekt mit zunächst fünf Plätzen für Frauen und ihre Kinder soll an das vom Internationalen Bund (IB) betriebene Frauenwohnheim in der Pallenbergstraße angeschlossen werden. Dort sei durch den IB eine kompetente Hilfs- und Beratungsstruktur gesichert und auch genug Platz vorhanden, erklärte die grüne Sozialdezernentin Marlis Bredehorst vor dem Ausschuss. Und sollte sich im Zuge des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekts herausstellen, dass der Bedarf für eine solche Wohngruppe größer ist, wäre dort auch mehr Platz vorhanden.

Den Vorschlag des CDU-Ratsmitglieds Bernd Ensmann, die Frauenwohngruppe in der direkt neben dem Frauenhaus geplanten Notunterkunft für Flüchtlinge unterzubringen, lehnte Bredehorst ab. Ensmann hatte in der Ausschusssitzung auf die „Unruhe“ wegen des Wohnheims in der Nachbarschaft verwiesen. Seit Monaten wehren sich die Anwohner mit zum Teil offen rassistischen Argumenten gegen die Ansiedlung von „Zigeunern“. Nach Ansicht von Ensmann wäre es daher besser, wenn die Frauenwohngruppe nicht zusätzlich, sondern anstelle des Flüchtlingsheims in die Straße einzöge.

Bredehorst bekräftigte dagegen, dass die Verwaltung an der Pallenbergstraße auch als Notunterkunft für Flüchtlinge festhalten wolle. „Das ist als Reserve wichtig, falls mal etwas passiert.“

Die Personal- und Sachkosten für das Frauenwohnprojekt beziffert die Verwaltung auf jährlich rund 60.000 Euro. Diese könnten im Rahmen des Haushaltsplanes des Wohnungsversorgungsbetriebs finanziert werden. Das Konzept für das Projekt sei mit dem IB sowie mit dem Interkulturellen Referat abgestimmt. Noch werde geprüft, ob die FH Köln das Projekt wissenschaftlich begleiten und evaluieren könne. Susanne Gannott