Urdrüs wahre Kolumne
: Vedische Foodtechnologie

„Also noch einmal: dies ist ein Sitzklo!“ appelliert eine Latrinenparole in der entsprechenden Abteilung der taz-Redaktion vor Aufnahme meiner wöchentlichen Teilzeittätigkeit an meinen inneren Schweinehund und obwohl ich solchen Botschaften als zeitgeistiges Sozialisationsopfer bislang stets widerspruchslos zu folgen geneigt war, nährt sich neuerdings doch der Zweifel an der Richtigkeit dieses Postulats. Hat mich mein mit dem ausgesprochen schönen Namen Haschemi ausgestatter Urologe wissen lassen, dass die Hock- und Sitzstellung des Mannes ein ernstzunehmender Risikofaktor für Prostataleiden ist: Mögen kundige und vor allem unvoreingenommene MedizinerInnen dies bitte mal klären, dem unbeschwerten Harnstrahl zuliebe!

Dass Bremen ausstirbt, wie jetzt von geo bekundet, mag all jene mit grimmiger Freude erfüllen, die mit mir gemeinsam darüber empört sind, dass die alte Waller Handballdame Jens „Babyface“ Eckhoff sich als Promoter der Brötchentaste zum Guru jener Hackfresser macht, die nicht einmal die Besorgung von zwei Mehrkorn und drei Sesam ohne ihren atmosphärevernichtenden Rollschrott erledigen können. Wenn nun ausgerechnet der BUND diesen ausgemachten Schädling am globalen Erbe seiner ungeborenen Kinderchen wegen so ein bisschen Öko-Effekthascherei pro Straßenbahnverlängerung lobt, belegt dies auch, dass es auf Dauer nicht ohne qualitative Folgen bleibt, wenn Naturschutzverbände ihre Mitglieder durch Drückerkolonnen rekrutieren, die zuvor beim Heinrich Bauer-Verlag Abonnenten für die Freihaus-Lieferung von Hochglanz-Tittchen warben und hinterher wieder verängstige Touristen für ADAC und Luftrettungsdienste akquirieren.

Gestern war Tag des Bieres und nachdem die Weinnasen und Wassersüchtler der taz nord es nicht für nötig hielten, dieses Kampftages für das Wahre Reine Schöne zu erinnern, sei immerhin auf das Faltblatt für die Bremer Gottfried-Benn-Tage vom 30. April bis zum 2. Mai verwiesen, wo es unter dem Titel „Was ist schlimm“ aus des Facharztes für Tripper & Co persönlichen Feder kenntnisreich in der Antwort heißt: „Bei Hitze ein Bier sehen, das man nicht bezahlen kann!“ Bitte gut merken und im Fall des Falles dem armen Nächsten Gutes tun ...

Als Ihr persönlicher Trendscout empfehle ich Ihnen, vor dem Start ins „Nordic Walking“ innezuhalten und zur Kenntnis zu nehmen, dass es neuerdings selbst bei der prolligen billichwillich-Ladenkette plus tricolorige Funktionsjacken, Alu-Treckingstöcke, Schweißbanduhren und all die anderen Accessoires für diesen groben und zugleich unästhetischen Unfug für schmales Geld zu kaufen gibt. Wollen Sie wirklich unbedingt als ihr eigener Schwarzarbeiter mit ernstem Alkoholproblem und Achselnässe durchgehen, wenn Sie sich künftig noch bei dieser krassen Mega-Out-Disziplin in peinlich berührter Öffentlichkeit erwischen lassen wollen?

Selbst die BILD ist empört darüber, dass der Scheinfirmen-Spezi Jürgen Schlarmann aus Bremerhaven schlappe 500 Mille dafür veranschlagt, in Fischtown ein Bundestreffen für jene Zuhältertypen und dixielandspielenden Zahntechniker zu organisieren, deren Lebenstraum die stets blank gewichste „Gold Wing“ von Honda ist. Eigentlich wär’ das natürlich Privatsache, würden sich die Wirtschaftsförderer der Pleitenhochburg nicht veranlasst sehen, diese Sause mit 50.000 Euro zu bezuschussen, weil „da hat der einen Anspruch drauf!“

Verstehe dieses, wer stets darauf brennt, sich rundum veräppeln zu lassen. In der Obernstraße aber wurden gestern schon am frühen Morgen Zettel an Übergewichtige verteilt, die mit Apfelessig ernsthaft und mindestens zwölf Kilo in zwölf Tagen abzunehmen bereit sein könnten, mittels „integraler Food-Technologie im BMI-Transfer unter Berücksichtigung vedischer Lehren, auf Wunsch auch mit Ratenzahlung“. Vor diesen und anderen Schuldenfallen warnt im trotzigen Bewusstsein der Vergeblichkeit

Ulrich
„Big Fish“ Reineking