VHS abschließen

Behörde hält an Zusammenlegung der VHS-West mit Schulprojekt Röbbek fest. Gebäude soll verkauft werden

Die Bildungsbehörde plant, die VHS-West und den Schulabschlussbereich (SAB) der VHS Röbbek auf dem Schulgelände im Ohlenkamp in Groß Flottbek zusammenzulegen. Das bestätigte gestern Behördensprecher Alexander Luckow. Das Areal wird seit zehn Jahren von der Staatlichen Handelsschule Altona genutzt.

„Von der Absicht, das VHS-Gebäude zu verkaufen, haben wir aus der Presse erfahren“, sagt Barbara Semtner, Koordinatorin des SAB Röbbek. Auch eine Unterschriftenaktion des Unterstützerkreises der VHS-West für den Erhalt des Standortes ließ Senator Rudolf Lange (FDP) unkommentiert. „Dialogfähigkeit für die Füße“, kritisiert GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch den Bildungssenator. „Bildung braucht einen vernünftigen örtlichen Rahmen. Sonst sind wir wieder in den 60ern, mit Kursen mal hier mal dort“, so Goetsch.

Das Angebot des SAB Röbbek, den Hauptschulabschluss nachzuholen, nutzen Schüler aus ganz Hamburg. Im Sommer gibt es auf 60 freie Plätze 250 Bewerber. „Die Schüler haben oft sehr abenteuerliche Karrieren hinter sich. Bei uns werden sie motiviert und erhalten Sozialkompetenzen“, sagt Semtner.

Nach den Änderungen im Schulgesetz bereitet der SAB Schüler in Zukunft nur noch auf eine externe Prüfung vor. Praktische Fächer, wie zum Beispiel Tischlern oder Musik, gehen nicht in die Noten mit ein. „Sparen auf Kosten der Schwächsten“, bringt Goetsch die aktuelle Schulpolitik auf den Punkt.

Senator Lange plant den Etat der beruflichen Weiterbildung im Juni um 7,5 Millionen Euro zu kürzen. Mit rund 8,1 Millionen Euro sind die Volkshochschulen die größten Zuwendungsempfänger (taz berichtete). „Wir investieren lieber in junge Köpfe als in alte Gebäude“, begründete Luckow gegenüber VHS-Leiterin Regina Siewert den Verkauf des Gebäudes in der Waitzstraße.

Siewert bietet der Behörde Entgegenkommen an: Die VHS-West renoviert mit Unterstützung von drei Handwerksbetrieben und der Firma Max Bahr das Gebäude selbst. „Zur langfristigen Finanzierung ist eine Stiftung vorstellbar,“ sagt Siewert. Luckow lehnt das ab: „Das bringt nichts.“ Lena Ullrich