Ohne Vorwarnung blind

Wenn jemand erblindet, liegt das meistens an der Krankheit Glaukom. Aber Vorsorge ist Privatvergnügen

Man kann sie nicht riechen, nicht fühlen und nicht sehen – und wenn man die Augenkrankheit Glaukom bemerkt, ist es zu spät. Dann ist schon ein erheblicher Teil der Sehnervenzellen und Nervenfasern für immer zerstört, erläuterte am Freitag Andreas Mohr, Leiter der Abteilung Augenerkrankungen am Bremer St. Joseph-Stift.

Glaukom, das früher als „Grüner Star“ bezeichnet wurde, führt zum Erblinden der Betroffenen, weil dabei die Verbindung zwischen Auge und Gehirn unterbrochen werde, sagte Mohr. Eine rechtzeitige Behandlung mit Medikamenten könne die Zerstörung des Sehnervs aber stoppen. Grund genug für den „Initiativkreis Glaukom-Früherkennung“, in die Informationsoffensive zu gehen. Denn vor der Behandlung steht das Erkennen der tückischen Krankheit. Bei der Vorsorgeuntersuchung müsse nicht nur der Augeninnendruck gemessen, sondern auch der Sehnervkopf überprüft werden, sagte der Arzt. Er plädierte gestern eindringlich dafür, dass über 40-Jährige alle zwei bis fünf Jahre zur Vorsorgeuntersuchung gehen sollten. Die ist nicht schmerzhaft und kostet derzeit 20 Euro, was die Krankenkassen nicht übernehmen.

In Deutschland sind nach Mohrs Angaben etwa fünf Millionen Menschen über 40 Jahre gefährdet, an Glaukom zu erkranken, weltweit sind bereits sieben Millionen Menschen auf beiden Augen erblindet. Risikofaktoren seien das Alter, Durchblutungsstörungen, Diabetes und Kurzsichtigkeit. ube