Saddams Leute sollen Frieden stiften

Neue Ämter für frühere Baathisten. Der Geistliche Muktada al-Sadr droht US-Truppen mit Selbstmordanschlägen. Briten erwägen Entsendung weiterer Soldaten

BAGDAD/WASHINGTON dpa/ap ■ Funktionäre der einst Saddam Hussein hörigen Baath-Partei, aber auch Lehrer und ehemalige Armeeoffiziere sollen ihre Ämter zurückerhalten oder neue Funktionen übernehmen. Diese von US-Zivilverwalter Paul Bremer ins Auge gefasste und vom irakischen Regierungsrat bestätigte Maßnahme soll dazu beitragen, die Anschläge gegen die US-Truppen und ihre Verbündeten einzudämmen.

Schiitenführer Moktada al-Sadr hat beim Freitagsgebet in Nadschaf mit Selbstmordanschlägen gegen die Besatzungstruppen gedroht. Nadschaf werde von den Besatzern nicht eingenommen werden: „Wenn wir zur Verteidigung unserer Städte gezwungen werden, werden wir zum Mittel von Selbstmordanschlägen greifen“, sagte er. In der heiligen Stadt Kerbela lieferten sich Koalitionssoldaten und Anhänger al-Sadrs Schießereien. Ein bulgarischer Soldat wurde in Kerbela getötet.

Angesichts der außer Kontrolle geratenen Sicherheitslage wollen die USA einem Bericht von USA Today zufolge eine Eliteeinheit in den Reihen der irakischen Armee aufbauen. Sie solle aus Personal der regulären irakischen Armee rekrutiert und besonders schlagkräftig ausgerüstet werden.

Die britische Regierung hat mit ihren militärischen Verbündeten im Irak Gespräche über einen Ersatz der 1.300 spanischen Soldaten geführt, die aus der Konfliktzone abgezogen werden sollen. Die Tageszeitung The Independent hatte berichtet, London wolle bei einer weiteren Eskalation der Gewalt bis zu 1.700 zusätzliche Soldaten in den Irak entsenden. Eine Sprecherin von Premier Tony Blair schloss nicht aus, dass britische Soldaten künftig auch Aufgaben in „gefährlicheren“ Regionen nördlich von Basra übernehmen könnten.