revier vereint
: Über die Grenzen

Eigentlich war der Ruhrmarathon im letzten Jahr vor allem als Unterstützung zur Olympiabewerbung Rhein Ruhr ins Leben gerufen worden – auch wenn das niemand so recht wahrhaben wollte. Im Gegensatz zur Bewerbung gibt es den Marathon auch heute noch. Fast eine ganze Kleinstadt rannte durchs Ruhrgebiet. Knapp 23.000 Teilnehmer. Wesentlich mehr als im Vorjahr.

KOMMENTAR VONHOLGER PAULER

Die Veranstaltung ist ein Selbstläufer geworden. Im Sportland NRW und vor allem in der Sportregion Ruhrgebiet eigentlich kein Wunder. Oder doch?

Schaut man auf die Nachrichten der letzten Wochen und Monate, sieht man nur Negatives: Der Arbeitsmarkt erholt sich kaum, der Begriff Sonderwirtschaftszone wird mit dem nördlichen Ruhrgebiet in Verbindung gebracht, die Menschen flüchten aus der Region. So gesehen kommt der Marathon gerade richtig. Endlich mal: Good News! Zumal tatsächlich viele Städte gleichberechtigt daran teilhaben können. Niemand drängt sich in den Vordergrung – anders als noch bei der unsäglichen Debatte um die Kandidatur zur Kulturhauptstadt Europas.

Das Sportevent Ruhrmarathon eint also das Revier – zumindest symbolisch. Das ist positiv. Allerdings sollte niemand auf die Idee kommen, einen direkten wirtschaftlichen oder politischen Schub davon zu erwarten. Dafür sind Andere zuständig. Wenn überhaupt, dann zeigt die Veranstaltung, dass viele Menschen nicht nur weglaufen wollen.