Mehr Pleiten erwartet

Auftragseinbruch treibt deutsche Industrie immer tiefer in die Krise. Zwangsversteigerungen nehmen aber ab

BERLIN/NEUSS dpa/rtr ■ Die Firmenpleiten und Verbraucherinsolvenzen werden nach Expertenschätzung im neuen Jahr kräftig steigen. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet 2009 bis zu 35.000 Unternehmensinsolvenzen; das wären etwa 18 Prozent mehr gegenüber der Hochrechnung für 2008. Bei den Verbraucherinsolvenzen rechnet die Neusser Organisation sogar mit einem Anstieg um bis zu 47 Prozent auf 145.000 neue Anträge. Das Jahr 2009 wird nach Ansicht von Creditreform für die gesamte Wirtschaft ein schwieriges Rezessionsjahr.

Ein düsteres Bild von der wirtschaftlichen Lage zeichnet auch der Einkaufsmanagerindex, für den im Auftrag des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik monatlich 500 Firmen befragt werden. Er erreichte im Dezember mit 32,7 Zählern den niedrigsten Stand seit Umfragebeginn im April 1996. Die Firmen schränkten ihre Produktion demnach so stark ein wie noch nie und bauten Stellen ab. Vor allem die Krise bei den Autobauern hinterließ in den Auftragsbüchern ein dickes Minus. Der Rückgang fiel in der exportlastigen Industrie noch stärker aus als im November.

Bei den Zwangsversteigerungen schlägt sich die Krise unterdessen noch nicht nieder. Ihre Zahl reduzierte sich 2008 um 3,7 Prozent auf knapp 88.400, teilte die Argetra GmbH am Freitag mit. Dennoch bewege sich die Zahl noch auf einem hohen Niveau.