Rätselraten um Koffer

Dresdener Ermittler sind uneins, ob Bahnhofsbombe zündfähig war. Mögliche Hintergründe weiter unklar

DRESDEN taz ■ Nach Darstellung des sächsischen Landeskriminalamts war die zu Pfingsten am Dresdener Hauptbahnhof entdeckte Kofferbombe scharf. „Das Gerät war zündfähig“, sagte gestern der Präsident der Behörde, Peter Raisch, bei der Präsentation des Kofferinhaltes. Die taz erfuhr allerdings auch von anders lautenden Einschätzungen in Ermittlerkreisen, wonach es sich eher um die Kompenenten eines Sprengsatzes als um eine kompakte Bombe gehandelt hat. Raisch sagte weiter, das Fehlen einer Transportsicherung lasse darauf schließen, dass der Sprengsatz für Dresden bestimmt gewesen sei. Den umgekehrten Schluss, dass die Bombe dann auch in der Region gebaut sein müsse, wollte er allerdings nicht ziehen.

Über Motive und mögliche Täterkreise herrscht weiterhin Unklarheit. Bekennerschreiben oder -anrufe sind nicht eingegangen. 44 Zeugen sind bislang vernommen worden. Die wahrscheinliche Sprengkraft soll demnächst in einer simulierten Bahnsteigsituation ermittelt werden. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat inzwischen eine verstärkte Videoüberwachung von Bahnanlagen angekündigt. MIB