Kein Ende der Gewalt in Nahost

Erneut Tote bei Angriffen. Kofi Annan fordert internationale Friedenstruppe

JERUSALEM taz ■ Der jüngsten Gewalt zum Trotz stehen Israel und die Palästinenser zum Friedensplan. In einem Telefonat mit US-Präsident Georg W. Bush erklärte Mahmud Abbas, dass seine Regierung weiter versuchen wolle, mit den Extremisten einen Waffenstillstand zu erreichen. Auch Israels Premier Ariel Scharon bekennt sich zur „Roadmap“, will aber den Kampf gegen den Terror fortsetzen, solange „Abu Masen dazu nicht in der Lage ist“.

Gestern zerstörte die israelische Armee das Haus des Selbstmordattentäters, der am Mittwoch 17 Menschen mit in den Tod riss. Am Morgen wurde ein israelischer Motorradfahrer im Westjordanland von Aktivisten der „Al-Aqsa-Brigaden“ erschossen. Die Armee und Hamas erklärten sich den Krieg. Auch der geistige Mentor der Hamas, Scheich Achmad Jassin, sei fortan vogelfrei, so die Order. Am Donnerstag flogen Hubschrauber erneut Angriffe auf einen Hamas-Führer. Dabei wurden auch dessen Frau und zwei Kinder getötet. Umgekehrt kündigte die Hamas weitere Vergeltungsmaßnahmen gegen Juden an.

Angesichts der Entwicklungen hat UN-Generalsekretär Kofi Annan eine internationale Friedenstruppe gefordert. Für eine Übergangszeit könnte eine „bewaffnete Friedenstruppe als Puffer zwischen Israelis und Palästinensern“ agieren, sagte Annan der Zeitung Ha’aretz. Die Initiatoren der „Roadmap“, USA, EU, UNO und Russland wollen am 22. Juni in Akaba beraten, wie der Friedensplan noch gerettet werden kann. SUSANNE KNAUL