berliner szenen Katja Riemann sang

Und es fehlte was

Am Freitagabend lud die Dresdner Bank am Pariser Platz zum „5. Pariser Platz der Kulturen“. Versprochen wurde „Ein Abend mit Katja Riemann – moderiert von Manfred Eichel“. Den Herrn Eichel kennt man aus dem Fernsehen, die Frau Riemann vor allem vom Film. In einer Zeit, die längst vergangen scheint, spielte sie Rollen in „Der bewegte Mann“, „Stadtgespräch“ und „Abgeschminkt“; zuletzt wurde sie in „Bibi Blocksberg“ gesehen.

Doch als Universalkünstlerin hat Katja Riemann es auch mit der Schreiberei, dem Tanz und dem Gesang. Weil Katja Riemann bald ihr zweites Album „Favourites“ veröffentlichen wird, bot sie in der Dresdner Bank schon ein paar Favoriten dieser „Favourites“ dar. Das Publikum, das sich zu diesem Anlass sehr fein gemacht hatte, verfolgte den Auftritt mit Spannung. Es hörte sie in Begleitung eines Bassisten und Pianisten singen, es konnte beobachten, wie sie sich zur Dramatisierung ihrer Interpretation dramatisch die Locken zupfte. Es spendete dafür Applaus.

Dann war Manfred Eichel an der Reihe. Er stellte ein paar Fragen, doch Katja Riemann beantwortete ein paar ganz andere und stellte in diesem Zusammenhang fest, dass man als erfolgreiche singende Schauspielerin doppelt so gut sein muss wie eine nicht singende Schauspielerin und dass sie als nicht schauspielende Sängerin wohl nicht zum „5. Pariser Platz der Kulturen“ geladen worden wäre. Mit beiden Einsichten hat sie Recht. Andererseits hat sie als Sängerin eigentlich keinen Erfolg. Dann gab sie „Rainy Night House“ von Joni Mitchell. Hinterher begab sich das Publikum ans Büfett. Dass dort Buletten (ohne Senf) und Currywürste (ohne Ketchup) gereicht wurden, war wohl als Zeichen zu verstehen, dass insgesamt etwas fehlte. HARALD PETERS