Yoshito Okubo, Europa-Abenteurer
: Der zweite Versuch

Der Export japanischer Autos ist im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise bemitleidenswert rückläufig. Die Industrieproduktion verzeichnete zuletzt den stärksten Einbruch in der Geschichte. Anders verhält es sich mit vermeintlich begnadeten Fußballspielern aus Nippon. Denn die werden weiter hoch gehandelt. Besonders beim VfL Wolfsburg. Und das nicht mehr nur aus Überlegungen des Marketings in Fernost.

Yoshito Okubo ist fest entschlossen, sich neu zu beweisen. Denn sein erstes Gastspiel in Europa endete ebenso sagenhaft wie es begonnen hatte: In der spanischen Primera Division, wo er von Januar 2005 bis Juli 2006 bei RCD Mallorca unter Vertrag stand, brachte er es im mediterranen Klima nur auf fünf Tore in 39 Spielen. Weil er den sportlichen Durchbruch nicht schaffte, kehrte er nach Japan zurück. Von Cerezo Osaka wechselte er dort zu Vissel Kobe. Die Empfehlung von 64 Toren in 149 Begegnungen in der J-League machte Wolfsburgs Trainer Felix Magath auf ihn aufmerksam, der den 26-Jährigen schon länger als Wunschspieler bezeichnete und nach langem Hin und Her heute zur medizinischen Untersuchung und Vertragsunterschrift erwartet.

Der 33-malige Nationalspieler ist schnell, verfügt über einen guten Pass und ist flexibel einsetzbar. Er besitzt Qualitäten als Angreifer und als Spielmacher und kann in Wolfsburg, das in Meisterschaft, DFB- und Uefa-Pokal noch vertreten ist, zu einer wichtigen Alternative werden. Und er ist in guter Gesellschaft: Bereits vor einem Jahr verpflichtete Magath seinen Landsmann Makoto Hasebe, half ihm auf die Beine und zurück in die Nationalmannschaft.

Dass Okubo auch persönlich gewachsen ist, dass Schlagzeilen, die sich mit durchtanzten Nächten und roten Karten befassen, der Vergangenheit angehören, will er bei seinem zweiten europäischen Abenteuer zeigen. Könnte gut sein, dass das nasskalte Wolfsburg dafür der richtige Ort ist. Und wenn nicht, hat die VW-Tochter VfL Wolfsburg immerhin der Auslandsnachfrage nach japanischen Fußballspielern einen kurzen Impuls verliehen. CHRISTOPH ZIMMER

Fotohinweis:YOSHITO OKUBO, 26, soll laut transfermarkt.de rund 2,5 Millionen Euro Ablöse gekostet haben FOTO: DPA