lokalkoloratur
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Der verehrte Spiegel-Kollege Alexander Osang hat mal einer Rede von Lech Walesa im damaligen polnischen Präsidentschaftswahlkampf beigewohnt und festgestellt, welch wirres Zeug der Nobelpreisträger zuweilen redet. Gestern Abend war wieder reichlich Gelegenheit, sich davon zu überzeugen. Walesa sprach vor der Handelskammer zur EU-Erweiterung und holte sich zudem die Ehrenmedaille der Kammer in „Anerkennung seines Einsatzes für Demokratie, Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit“ aus, wie es Kammerpräses Karl-Joachim Dreyer herausstrich. Dass Walesa auch zuweilen antisemitische Ausfälle zur Last gelegt werden, wollen wir hier mal hinter dem Vorhang der Liebe bedecken. Und dass die Medaille zuletzt Helmut Kohl erhalten hatte, damals mitten im Spendensumpf, auch. Aber Walesa und Kohl sind bekanntermaßen ja alte Kumpels und eines Geistes. Des Geistes der Marktwirtschaft. Herr Walesa wird sich in der Handelskammer wohl fühlen. AHA