Die Walpurgisnacht soll friedlich bleiben

Mit bunten Flyern und Gottesdiensten wollen Anwohner die alljährlichen Krawalle am Mauerpark eindämmen

Es gibt sie, die unterschiedlichen Krawallformen: Während am 1. Mai in Kreuzberg Steine und Flaschen in der Regel nur in eine Richtung fliegen, sausen sie in der Walpurgisnacht am Mauerpark kreuz und quer durch alle Richtungen. So war es zumindest im letzten Jahr. Kreuzberger Krawalle seien politisch motiviert und richteten sich vornehmlich gegen die Staatsgewalt, während im Mauerpark vor allem besoffene Erlebnisorientierte am Werk seien, um einmal im Jahr die Sau rauszulassen. So lauten zumindest einige Erklärungen.

Wie dem auch sei – die Bürgerinitiative Freundeskreis Mauerpark und einige andere Anwohner sehen auf jeden Fall Handlungsbedarf und wollen die Walpurgisnacht in friedlichere Bahnen lenken. Mit Willkommensflugblättern und Blumen sollen die erhitzten Gemüter der randalewilligen Besucher der Walpurgisnacht abgekühlt werden. Damit beginnen die Initiatoren schon am frühen Nachmittag des 30. April. Und zwar mit einem Antigewaltworkshop. Für abends um 18 Uhr haben mehrere Gemeinden zugesichert, einen Gottesdienst abzuhalten. Und das waren sie auch schon, die Programmpunkte für die Walpurgisnacht. Denn sowohl ein Konzert des ehemaligen Polizeiorchesters fällt aus als auch die Schwedenfeuer. Und weil auch das Bezirksamt nicht bereit war, für die Feuer Verantwortung zu übernehmen, wird es in diesem Jahr gar kein Feuer am Mauerpark geben. Die Polizei will nur noch Grillgeräte dulden.

Dass nicht mal das Bezirksamt an den Erfolg dieser Initiative glaubt, zeigt die Stellungnahme des Bezirksrats Matthias Köhne (SPD). Er bittet alle Beteiligten darum, „nicht allzu enttäuscht“ zu sein, falls es doch zu den zu erwarteten Krawallen kommen sollte. „Immerhin können Sie Erfahrungen fürs nächste Jahr sammeln“, sagte Köhne. Und auch die Polizei mag der Initiative nicht so recht trauen. Im gesamten Bereich des Mauerparks hat sie ein Halteverbot verhängt. Grund: Sie sorgt sich um die Autos der Anwohner. FELIX LEE