Endspurt bei P & G

Der US-Mischkonzern Procter & Gamble bietet weiterhin 65 Euro für Wella-Vorzugsaktien. Frist bis 20. Juni

Procter & Gamble geht offenbar in den Endspurt zur Übernahme der Wella AG: Noch bis zum 20. Juni bietet der amerikanische Konsumgüterkonzern weiterhin 65 Euro für jede Vorzugsaktie. Das Angebot liege 55 Prozent über dem Kursstand am letzten Handelstag vor dem Aufkommen der Übernahmespekulationen (11. bzw. 14. Oktober 2002), wirbt das Unternehmen in einer großformatigen Anzeige eines Wirtschaftsblattes. Allen stimmberechtigten Wella-Aktionären bietet P & G hingegen nach wie vor 92,25 Euro je Stammaktie an.

Bereits am 17. März 2003 schloss die Procter & Gamble Germany Management GmbH nach eigenen Angaben einen Kaufvertrag mit den Familienaktionären der Wella AG über mehr als 34 Millionen Stammaktien, was einen Stimmrechtsanteil von über 77 Prozent ausmache (Anteil am Grundkapital: 50,71 Prozent). Infolge des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots (bis 28. Mai) verkauften offenbar weitere Aktionäre ihre Wertpapiere aus dem Streubesitz, sodass der Stimmrechtsanteil Anfang Juni bei knapp 90 Prozent lag, womit P & G laut öffentlicher Bekanntgabe (gemäß Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz) vom 5. Juni über einen Anteil am Grundkapital von rund 60 Prozent verfügte. Gut Mitreden könnte Procter & Gamble (Markennamen in Deutschland unter anderem Pampers, Lenor, Punica, Pringles) bei dem Darmstädter Haarpflegekonzern also bereits jetzt – die vollständige Macht haben die Amerikaner aber nicht. Dazu benötigen sie 95 Prozent des Grundkapitals, und erst dann müssten auch Minderheitsaktionäre ihre Anteile verkaufen („squeeze out“ ). Wer das neuerlich verlängerte Angebot annehme, dem seien die 65 Euro „sicher“, so Procter & Gamble. Falls P & G innerhalb eines Jahres außerhalb der Börse Aktien zu einem höheren Preis erwerbe, werde der Angebotspreis entsprechend erhöht.

Schon auf der Hauptversammlung im Mai kritisierten der Agentur Reuters zufolge Aktionäre scharf die Differenz zwischen beiden Aktienkategorien. Dem Vernehmen nach würde wegen dieser Unterscheidung eine Reihe von Vorzugsaktionären nicht verkaufen. P & G lehnt eine Erhöhung des Angebotes bislang ab. Eine Schlüsselrolle könnte noch dem Konsumgüterkonzern Henkel KGaA zukommen, der laut einem dpa-Bericht 4,99 Prozent der Stammaktien und 10,38 Prozent der Vorzüge besitze. ALO