Erpresst und vergewaltigt

Prozess gegen drei mutmaßliche Menschenhändler und Zuhälter begann vor dem Landgericht Hamburg

Wegen schweren Menschenhandels, räuberischer Erpressung und Vergewaltigung müssen sich seit gestern drei armenische Staatsangehörige vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Dem 39-jährigen Hauptangeklagten H. wird vorgeworfen, im November 1999 drei russische Frauen massiv bedroht und erpresst zu haben. Unter Anwendung von Gewalt und mit der Drohung, ihnen ihr gesamtes Geld abzunehmen und sie „sonst wohin“ zu verschleppen, soll der Beschuldigte mehrere hundert Mark von ihnen erpresst haben.

Als Nebenklägerin tritt eine der Frauen auf. Von ihr sollen H. und der 33 Jahre alte Mitangeklagte A. im November 1999 in ihrer Wohnung 1000 Mark gefordert haben. Da sie nicht zahlen konnte, sei sie von den beiden und einem weiteren Tatbeteiligten schwer verprügelt und vergewaltigt worden. Nachdem die Frau nach Russland abgeschoben worden war, sollen die Angeklagten von ihr telefonisch die Zahlung von 10.000 Dollar gefordert haben.

Um das Geld zu erarbeiten, reiste sie im März 2000 erneut nach Deutschland ein. Damals soll ihr der 33-jährige M. ihren Reisepass abgenommen und ihr einen gefälschten ausgehändigt haben. Weiterhin soll er sie gezwungen haben, in von ihm angemieteten Modellwohnungen der Prostitution nachzugehen.

In der gestrigen ersten Verhandlung wurden die Anklagepunkte verlesen. Die Beschuldigten lehnten es ab, sich zu äußern. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. CHK