Die Hamas lässt ihre Führer im Dunkeln

Zur Abwehr neuer israelischer Angriffe auf ihr Spitzenpersonal ändert die Hamas ihre Taktik. Ab jetzt Kampf ohne Handys und Autos. Israelischer Grenzschützer getötet

GAZA dpa/rtr ■ Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas bereitet sich mit einer Überlebensstrategie auf weitere israelische Angriffe zur Liquidierung ihrer Führer vor. „Hamas ist eine Institution, die alle Möglichkeiten erwägt. Darum werden Attentate und Militäreinsätze die Bewegung nicht treffen“, zitierte die palästinensische Zeitung Al Hayat dazu Ismail Hania, einen der Hamas-Führer.

Hamas-Kreise bestätigten einer saudi-arabischen Zeitung, im Kampf gegen Israel sollten neue Taktiken angewendet werden. So sollten Angriffe auf israelische Soldaten koordinierter verlaufen, wobei die Hamas-Leute keine Uniformen oder Abzeichen mehr trügen. Autos sollten nur mehr in absoluten Notfällen benutzt werden. Die Hamas will zudem allen Beteiligten die Nutzung von Handys untersagen. Die neuen Taktiken wurden noch unter Abdel Asis Rantisi ausgearbeitet, der in Gaza-Stadt von Israel liquidiert worden war. Nach internen Regeln sollte danach Rantisis Vize, Mahmud al-Sahar, die Organisation im Gaza-Streifen führen. Die Hamas erklärte aber, sie werde wegen Israels Angriffen nicht mehr bekannt machen, wer an der Spitze stehe.

Derweil haben militante Palästinenser am Sonntag bei Hebron einen israelischen Grenzschützer getötet. Drei weitere wurden verletzt. Zu dem Angriff bekannten sich die Al-Aksa-Brigaden, ein Ableger der Fatah-Bewegung von Palästinenserführer Arafat. Die Gruppe erklärte, es habe sich um einen Racheakt für die Tötung Rantisis gehandelt.