neue linkspartei
: Einheitsgedanke gruselt

Ist ja niedlich, werden viele sagen, wieder ein Versuch von den Übriggebliebenen, eine neue linke Partei zu gründen. Ist ja bekannt, das scheitert ja eh und überhaupt solle besser das kleinere Übel gewählt werden, zum Beispiel die Grünen. Wer so über die neue Partei „Wahlalternative“ denkt, der glaubt tatsächlich nicht an eine Alternative zu teuren Arztbesuchen, schrumpfenden Gehältern und Armut. Dann ist Politik generell eine überflüssige Spielwiese von ein paar Profilierungssüchtigen, dann würden Parteien, Parlamente und Wahlen ihren Sinn verlieren.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Natürlich hat die neue Linkspartei kein überwältigendes Potenzial und wird nie an Schröder, Merkel und Fischer vorbeiziehen. Aber sie wird wenigstens noch Alternativen sehen, wo die etablierten nur noch seufzen über die Verhältnisse, die einem keine Wahl ließen. Regierung, Parteien, fast alle Medien und der größte Teil der Wissenschaft pauken uns tagtäglich ein, Agenda 2010 und Folgeprogramme seien erstens gut für alle, zweitens sachlich geboten und drittens alternativlos. Dieser Einheitsgedanke ist schon fast gruselig und es wird Zeit, stattdessen auch etwas von öffentlichen Investitionsprogrammen, kürzeren Arbeitszeiten, stärkerer Kauflust und einer saftigen Vermögenssteuer zu hören. Sonst glaubt die alleinerziehende Mutter am Ende noch, sie hätte den Sozialstaat mit ihrer noch winziger gewordenen staatlichen Hilfe gerettet.