Krasser kicken mit KiK

Werder Bremen stellt seinen neuen Hauptsponsor vor – einen Textil-Discounter, der sich als Klamotten-Aldi sieht

Bremen taz ■ Werders Mediendirektor griff ganz tief in sein Metaphern-Schatzkästlein, als er gestern im Bremer Hilton-Hotel den neuen Haupt- und Trikotsponsor des Tabellenführers präsentierte. Ein „Hochzeitspaar“ wolle er vorstellen, sagte Tino Polster: Die Braut sei Werder Bremen, und der Bräutigam heiße KiK. Der stammt aus Ost-Westfalen und nennt sich „Textildiskont für den täglichen Bedarf“.

In der Tat rieben sich Beobachter an der Weser verwundert die Augen über den neuen Partner, der mit lustigen Slogans wie „Besser zu KiK als zu teuer“ aufzutreten pflegt. Gegründet wurde die „KiK Textilien und Non-Food GmbH“ 1994, sie hat ihren Sitz im kleinen Ort Bönen im Kreis Unna. Das „straffe Preislagenkonzept“ der Firma soll wohl an die sparsame Personalpolitik von Werder erinnern. Bei KiK sieht das so aus: „Jeder Kunde kann sich für 50 Euro komplett einkaufen“, wird behauptet, „von der Socke bis zur Mütze“. Dabei denkt der neue Werbepartner dankenswerterweise nicht nur an den männlichen Fußballfan, sondern auch darüber hinaus: „Wir richten uns an die Hausfrau und Mutter mit Kindern, die für sich und ihre Familie das Beste einkaufen will, was sie für wenig Geld bekommen kann!“

KiK löst den bisherigen Bremer Hauptsponsor ab, den Schuhhersteller Reno. Für die Neupositionierung von Reno sei die Zusammenarbeit „ein Imagegewinn“ gewesen, teilte die Firma schmallippig mit. Nun jedoch seien „in unserem Marketing-Mix andere Schwerpunkte gefragt“. Im Übrigen aber überweist KiK wohl einfach mehr Geld nach Bremen. Nach Angaben der in Fußball-Fragen gewöhnlich nicht so schlecht unterrichteten Boulevard-Presse springen für Werder etwa 4 Millionen Euro im Jahr heraus.

In den letzten zwei Jahren prangte das Logo des Discounters auf den Trikots von Arminia Bielefeld. Dieses Engagement laufe nun aus, sagte Geschäftsführer Heinz Speet. Jetzt wolle KiK „wie Werder Bremen unter den Top Five mitspielen und in die Champions-League im Textil- und Einzelhandel kommen“. Überhaupt habe man sich auf die Fahnen geschrieben, „der Aldi im Textilgeschäft zu werden“, so Speet weiter. Und „Aldi“ sei ja mittlerweile, genau wie Werder, eine „Edelmarke“. Markus Jox