Der Zug zum Buch
: Schmökern ohne Verspätung

Es wird endlich mal wieder Zeit, das Wort Kollokation zu benutzen. Keine Angst. Das ist kein Schweinkram. Das sind bloß Begriffe, die statistisch signifikant zusammen mit dem Ausgangsbegriff auftreten. Ein Beispiel: Stadtmusikanten und Bremer. Auch das Wort Branche hat so seine Kollokationen. Kleine Auswahl: Krise, Umsatzrückgang, leidet.

Das alljährliche Branchentreffen der Bahnhofsbuchhändler fand gestern in Bremen statt. Bahnhofs-Buchhändler: Merken Sie was? Deutsche Bahn und Krise, das klingt so geläufig wie ein Reim. Und Buch: Da darf das Pisa-Trauma nicht fehlen, die Studien der Stiftung Lesen, der Schrecken des Internets, herrjemineh. Da lässt sich lustig drauflos oswaldspenglern. Fürs Lamento sorgte beim Bahnhofsbuchhändlerkongress die Bildungsreferentin des Goethe-Instituts, Susanne Höhn. Zitatgesättigt. Kulturpessimistisch. Und so allgemein wie möglich. Ob so das Buch zum Zug kommt? Etwas mehr Zielgruppen-Relevanz wäre vielleicht nicht von Übel gewesen. Denn ganz so krisengeschüttelt ist die Sub-Branche gar nicht: Sie erzielt mit nur 0,4 Prozent der Gesamt-Verkaufsfläche des Buchhandels 10 Prozent seiner Umsätze. bes