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: Der Link zum Puff

„Sex“, „Erotik“, „Puffs“ – Suchbegriffe, die auf Bremens Internetauftritt www.bremen.de ins Leere laufen. Allenfalls taucht ein Hinweis auf, dass solche Themen auf einem offiziellen Stadtinformationssystem nicht angeboten werden. Bis gestern Nachmittag war das jedoch anders: Wer ganz ohne Hintergedanken nach „Insel“ suchte, landete mit einem Klick auf der „Liebesinsel“ in Bremen Nord, wo man sich von „jungen Damen in gepflegter Atmosphäre verwöhnen“ lassen kann. Eingetragen hatten sich die Liebesinsulaner ganz plietsch in der Rubrik „Bars“, wo neben Kneipen auch gestern Abend noch weitere Etablissements inserierten, darunter die „Ramona Bar“, alteingesessener Waller Puff, oder die „Darling Night Bar“, die mit „internationalen Unterhaltungsdamen“ lockt.

Wer diese Angebote auf die Seiten genommen hat, ohne sich über den Namen oder das Angebot zu wundern, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Mehrfach haben in der Geschichte des Stadtauftritts die Zuständigkeiten gewechselt, seit Oktober ist das Bremer Business Net (BBN) zuständig für die Gastronomie-Einträge, handle laut BBN-Wirtschaftsredakteurin Claudia Harms aber nur im Auftrag der Bremen Online Services, die wiederum dem Land Bremen gehört. BBN jedenfalls sei die Liebensinsel nicht versehentlich auf die Seiten gerutscht, beteuert Harms, auch wenn die letzte Änderung im Dezember 2003 vorgenommen wurde, zu einer Zeit als BBN bereits zuständig war. „Das wird nicht mehr vorkommen“, versichert die Redakteurin. Bei insgesamt 12.272 Datensätzen sei es unmöglich, jeden einzelnen Eintrag zu überprüfen.

„Peinlich“ hingegen findet Holm Triesch, beim Finanzsenator für das nicht-kommerzielle Angebot auf www.bremen.de verantwortlich, die „blöde Geschichte“. Sagt‘s, drückt ein Knöpfchen und die Liebesinsel versinkt im Datenmeer. E. Bruhn