kommentar: eine schöne ernüchterung
: Verbot verhindern

Der Streit ums Kopftuch könnte in Nordrhein-Westfalen bald wieder da gelöst werden, wo er herkommt: in der Schule. Das wäre ein schönes Zeichen für funktionierende Toleranz, effektives Beamtenrecht und normalen Schulalltag.

Allerdings muss die Frage erlaubt sein, was sich die Landtagsfraktion der SPD und vor allem deren Fraktionsführer im Landtag, Edgar Moron, bei der Gesetzesinitiative nach dem Battis-Plan gedacht haben. Dass dieser Vorschlag als Landesgesetz nur weitere Gesetzesverfahren provoziert hätte, war selbst juristischen Laien sofort ersichtlich. Dass es gegen die Missionierung an staatlichen Schulen das Dienstrecht der Beamten gibt, wirkt ernüchternd, wenn man bedenkt, wie lange es gedauert hat, bis sich diese Erkenntnis bei einigen Sozialdemokraten im Landtag zu einem Gedanken in der unsäglichen Kopftuchdebatte gewandelt hat.

Sollten sich diese Gedanken durchsetzen, gäbe es für Schulleiter einen Handlungsspielraum innerhalb eines Kollegiums, der dem Schulklima nur gut täte. Zudem ließe das Dienstrecht Raum für das Anderssein von PädagogInnen, Schülern und Schülerinnen. Letztendlich sind die Bildungseinrichtungen dieses Landes Spiegel seiner Bevölkerungsstruktur. Insofern muss es möglich sein, mit dem Kopftuch Ethik unterrichten zu können, wie es Sozialdemokraten möglich sein sollte, auf Dienstrecht zu vertrauen. ELMAR KOK