Erfundene Babys

UNNA taz ■ Eine Woche lang fehlten in Unna 41 Kinder: Im katholischen Katharinenhospital waren 2003 angeblich mehr Kinder geboren worden, als vom Standesamt registriert. Gestern erklärte der Klinikdirektor der taz die Differenz mit nicht meldepflichtigen Totgeburten unter 500 Gramm. Jetzt lenkt Klinik-Geschäftsführer Klaus Bathen ein: Sie hätten falsche Zahlen veröffentlicht, entschuldigt er sich öffentlich.

Die Zahlenmanipulation habe mit der Krankenhauspolitik in Unna zu tun, glaubt Hebamme Frauke Wagener: „Das katholische Krankenhaus wollte mit den manipulierten Statistiken weit überproportionale Geburtenrückgänge verschleiern.“ Bisher hatte das Katharinenhospital immer 715 Geburten für 2003 angegeben, jetzt redet die Geschäftsführung nur noch von 663 Neugeborenen. Damit haben Unnas katholische Geburtshelfer einen deutlich höheren Geburtenrückgang zu verzeichnen als das benachbarte evangelische Krankenhaus. Die beiden Häuser sind Komkurrenten. Absehbar ist, das in Unna mittelfristig nur ein Krankenhaus Geburtshilfe leisten wird. MIB