Einmaleins statt Fußball

Auch für Mathematiker gibt es eine Olympiade – Bundesausscheidung nächste Woche zum ersten Mal in Bremen

taz ■ Für etwas war die DDR also doch gut – sie schenkte dem Westen die Mathematikolympiaden. In der nächsten Woche findet das große Bundesfinale der 42. Mathematikolympiade – gezählt seit Ostblock-Tagen – in Bremen statt. Vom 22. bis zum 25. Juni „kommt die Champions League der Mathematik nach Bremen“, sagte Willi Lemke (SPD), Senator für Bildung und Wissenschaft.

180.000 SchülerInnen sind bundesweit angetreten, um mathematische Aufgaben zu lösen. 180 haben es über Schul-, Stadt- und Landesmeisterschaften bis nach Bremen geschafft.

Zweimal viereinhalb Stunden müssen die Finalisten Aufgaben lösen. Sie müssen zum Beispiel herausfinden, wieviele Pferde und Ochsen für 1.770 Taler zu haben sind – bei einem Pferdekurs von 31 und einem Ochsenkurs von 21 Talern. „Immer, wenn die Probleme alltäglich und knifflig sind, sind SchülerInnen motiviert“, so Klaus Lies, Mathelehrer am Kippenberg-Gymnasium. Das Ziel: mehr Spaß an Mathe. „So wie sie in die Geigenstunde und zum Fußball gehen, sollen Schüler auch Mathematik trainieren“, sagte Lies.

Und der Mathevirus verbreitet sich tatsächlich. „1996 hat Bremen zum ersten Mal teilgenommen – mit vier Schülern. In diesem Schuljahr waren es schon 250, zum ersten Mal mit Bremerhaven“, sagte Wilfried Kurth, Bremer Landesbeauftragter für die Olympiade. Acht Bremer sind unter den letzten 180. Endlich auch ein Mädchen – in Bremen sind immer noch zwei Drittel der ursprünglichen Teilnehmer männlich.

Vielleicht verbessert sie ja die Bremer Bilanz: „Beim letzten Mal hat Bremen als einziges Bundesland gar keinen Preis erhalten. Das muss nicht sein“, sagte Dierk Schleicher. Auch sonst warf Pisa seine dunklen – oder hellen – Schatten voraus: „Von den zwölf Siegern im letzten Jahr kamen sechs aus Bayern“.

Markus Vollstedt