Uni schreckt ab

Hochschule zählt bisher 1.300 Abmeldungen wegen der neuen Studiengebühr. CDU jubelt über „ersten Erfolg“

Wegen der neuen Langszeitstudiengebühr hat sich schon eine große Zahl an Studierenden von der Hamburger Universität abgemeldet. Nach aktuellem Stand hätten sich mehr als 1.300 Leute zum Sommersemester nicht wieder einschreiben lassen, sagte gestern Uni-Sprecher Peter Wiegand. Ein Großteil davon sei mindestens im 20. Semester gewesen. Die Angaben sind „nur vorläufig“, wie Wiegand betonte, „die endgültigen Zahlen werden deutlich höher liegen.“

Studierende, welche die Regelstudienzeit von durchschnittlich zehn Semestern um vier Semester überschritten haben, müssen an Hamburgs Hochschulen seit dem 1. April eine Gebühr von 500 Euro pro Semester berappen. An der Uni sind rund 6.500 der fast 40.000 Studierenden betroffen. Derzeit läuft das Anhörungsverfahren, in dem die Betroffenen Befreiungsgründe geltend machen können. Bislang sind 750 Uni-Studierende wegen besonderer Umstände von der Maut befreit worden. „Auch diese Zahl wird sich aus unserer Sicht klar erhöhen“, so Wiegand. Die Anhörungsfrist endet am 14. Mai, endgültige Zahlen will die Uni Ende Mai vorlegen.

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion feierte die Abmeldungen unterdessen als „ersten Erfolg“. Er sei „erfreut“, so der hochschulpolitische Sprecher Wolfgang Beuß, dass die Gebühr die „erwünschte Wirkung zeigt“. Grundsätzlich sei ein Studium über 14 Semester hinaus „nicht zu rechtfertigen“.

In anderen Bundesländern wie Hessen und Baden-Württemberg hat die Maut bis zu 15 Prozent der Studierenden aus den Hochschulen getrieben. Der Präsident der Hamburger Uni, Jürgen Lüthje, hatte vor kurzem erklärt, seine Hochschule erwarte aufgrund der Abgabe etwa zehn Prozent ihrer Studierenden zu verlieren. EVA WEIKERT