was macht eigentlich ...Jürgen Heinke?

Hart sein

Eigentlich hatte sich der politische Chefankläger Jürgen Heinke am Samstag ganz incognito auf dem Potsdamer Platz aufgehalten. Er hatte auch keine böse Hausdurchung bei Besetzers & Co im Schilde geführt, sondern wollte ein ganz privates Bedürfnis befriedigen: Kuchen kaufen. Das Wetter war schön. Heinke hatte es nicht eilig. Wie er da also langschlenderte und den Blick schweifen ließ, traf ihn plötzlich ein Schlag von hinten. Den 58-jährigen Oberstaatsanwalt riss es zu Boden. „Ich hatte das Gefühl, mir wird mit einem Holzbrett ins Kreuz gehauen.“ Benommen rappelte sich Heinke hoch, sein Kopf und linker Arm schmerzten fürchterlich. Im Krankenhaus, in das er sich tapfer selbst mit seiner Rechten chauffierte – „zum Glück habe ich Automatik“ –, bekam er einen Gips und Schmerztabletten verpasst.

Genauso hart, wie der Oberstaatsanwalt mit 1.-Mai-Steinewerfern umgeht, die er am liebsten für zweieinhalb Jahre einbuchten möchte, ist er auch gegen sich selbst. Statt sich krankschreiben zu lassen, bezog Heinke am Montag wieder Stellung hinter seinem Schreibtisch im Kriminalgericht Moabit. Auch was die Chancen der Aufklärung der Tat angeht, ist der Kenner der Materie ganz Realist. Er habe viele Feinde und könne sich vorstellen, dass ihm genauso ein Rechtsradikaler einen Denkzettel habe verpassen wollen wie ein Automer oder ein PKK-Anhänger. Das Einzige, was er verschwommen wahrgenommen habe, sei ein Radfahrer, sagt Heinke. „Was soll die Polizei schon damit anfangen?“ PLU JUSTITIA: ARCHIV