Ein nicht existierendes Eigentor entscheidet

Die Japaner verpassen den ersten Sieg bei einer Eishockey-WM, erzielen dafür aber einen einmaligen Treffer

OSTRAU dpa/taz ■ Eigentlich sind Eigentore im Eishockey ja nicht vorgesehen. Aber es fällt schwer, das, was dem Japaner Nobuhiro Sugawara bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien gelungen ist, anders zu nennen. Sugawara hatte sich beim 3:4 gegen Dänemark in der 44. Minute vor dem falschen Tor gewähnt, als er einen Pass des Dänen Bo Nordy Andersen zur Entscheidung einschoss. Nach seinem Jubel bemerkte Sugawara, dass im dritten Drittel längst wieder die Seiten gewechselt worden waren, schlug die Hände vor das Gesicht und ließ sich auf das Eis fallen. Es sollte das entscheidende Tor des Spiels bleiben.

Der Fauxpas war umso tragischer, weil er den ersten Sieg einer japanischen Eishockeymannschaft bei einer Weltmeisterschaft verhinderte. Zudem hätten die Japaner mit einem Erfolg erstmals überhaupt die Zwischenrunde bei einer WM erreichen können. Trotzdem erhielt der Unglücksrabe aus seiner Mannschaft nach der Partie reichlich Trost. „Das war einfach unglücklich. Es waren fünf Leute auf dem Eis und 20 auf der Bank. Leider kann so etwas jedem von uns passieren“, log Mannschaftskollege Chris Bright tapfer, „wir müssen jetzt zusammen da durch und werden am Mittwoch gegen Russland hart kämpfen.“

Auch die Dänen waren leicht verwundert und konnten ihr Glück kaum fassen. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, meinte Stürmer Kim Staal, „wir hatten die besseren Chancen und den Sieg verdient, aber dieses Tor war unglaublich.“ Da es im Eishockey offiziell keine Eigentore gibt, ging Morten Green als Schütze in die Statistik ein. Der Treffer wurde am Abend immer wieder im tschechischen Fernsehen gezeigt.

Gruppe A: Kasachstan - Lettland 1:3, Gruppe B: USA - Ukraine 7:1, Gruppe C: Japan - Dänemark 3:4, Schweden - Russland 3:2, Gruppe D: Kanada - Frankreich 3:0, Schweiz - Österreich 4:4