unterm strich
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Langsam wird es unheimlich: Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird demnächst jedes deutsche Musikmagazin im Münchner Piranha Verlag erscheinen. Verleger Thomas Lacher, der sein erstes Geld mit dem Burger King Magazin verdiente und inzwischen unter anderem die Spex, Deutschlands größtes HipHop-Magazin Juice sowie den Reggae- und Dancehallfachtitel Riddim herausgibt, wird nun auch beim Groove Magazin einsteigen. Das 1989 im Schlafzimmer des damals 19-jährigen Frankfurter Djs Thomas Koch gegründete und bislang nur über Anzeigen finanzierte Traditionsheft für Elektronische Musik und Clubkultur war in der letzten Zeit vor allem durch einen drastisch schrumpfenden Blattumfang aufgefallen, über den auch die inzwischen legendären Coverfotos von Wolfgang Tillmans nicht mehr länger hinwegtäuschen konnten. Zu oft wohl hatten die Budgetverantwortlichen der größeren Anzeigenkunden in ihren Tageszeitungen vom Niedergang der Techno-Kultur lesen müssen, als das man das Magazin noch für unterstützenswert gehalten hätte. Das Fortbestehen der Zeitschrift konnte in den letzten zwei Jahren offensichtlich nur durch extrem erfolgreiche Benefizpartys gesichert werden. Als „Freunde im Groove“ hatten mehrmals nationale wie internationale Technogrößen in Berlin und Frankfurt aufgespielt, um Geld für die Groove zu sammeln. Nun, mit Hilfe einer Finanzspritze aus München und neuen Vetriebswegen, soll das Heft wieder auf Vordermann gebracht werden, auch eine Kiosk-Ausgabe mit beigelegter CD ist in der Diskussion. Wir wünschen viel Glück, auf das wir demnächst wieder mehr denkwürdige Groove-Geschichten lesen können, wie die des Tagespiegel-am-Sonntag-Chefs Christoph Amendt über den Frankfurter Schranz-DJ Chris Liebing.