Auf der Spielwiese

Gestern wurden die Oberhausener Kurzfilmtage eröffnet. Sechs Tage lang werden kleine Meisterwerke gefeiert

OBERHAUSEN taz ■ Obschon die Regisseure Wim Wenders und Sönke Wortmann ihre edle Anwesenheit bei der Eröffnung der 50. Oberhausener Kurzfilmtage kurzfristig abgesagt hatten – die Liste der Gäste, die gestern zum Festival-Auftakt ins Gasometer kamen, las sich dennoch flüssig weg. Bis kommenden Dienstag dreht sich nun in der Centro-Stadt alles um die kleinen cineastischen Meisterwerke, die in der Vergangenheit von den großen Kino-Leinwänden nahezu verschwunden sind. Das aber sollte Macher wie Zuschauer nicht weiter stören. Schließlich wird auch in der Musik-Industrie seit Jahren ein munterer Abgesang auf die ehrenwerte Schallplatte geträllert – für viele ist Vinyl aber weiterhin das Nonplusultra. Und außerdem: Sprechen über 5.000 eingereichte Film-Beiträge nicht schon für sich?

Sechs lange Tage kurze Filme – zum fünfzigsten Mal. Da ist freilich auch Platz für einen ausgedehnten Rückblick, in dem sich unter anderem Kurzfilm-Klassiker von Roman Polanski oder Rosa von Praunheim tummeln. Beide hatten – wie etliche andere, die sich bis heute einen Namen in der Branche zugelegt haben – das Festival als Spielwiese genutzt. Ein weiteres Highlight des Festivals ist der MuVi-Wettbewerb, der sich explizit das Genre der Musikvideos vornimmt. Und wer kann sich schon dem Charme der wunderbaren Sofia Coppola entziehen? Die Tochter von Francis Ford brillierte unlängst mit ihrem leisen wie eindrücklichen Großstadt-Meisterwerk „Lost in Translation“. In Oberhausen ist ihr Video zum Song „I Just Don‘t Know What To Do With myself“ von „The White Stripes“ zu sehen – und natürlich zu hören. ROS

Programm: www.kurzfilmtage.de