ansturm auf dortmund?
: Auf nach Polen!

Ach sind wir froh. Niemand muss in Panik ausbrechen, die WDR-Nachricht über Tausende von Osteuropäern, die demnächst ins Ruhrgebiet strömen, hat sich als Missverständnis herausgestellt. Bei den Arbeitsbedingungen, die die alteingesessenen EU-Staaten den Beitrittsländer ab dem 1. Mai bieten, ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Nachricht als Ente herausgestellt hat.

KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN

Die alten EU-Staaten beschränken die Arbeitserlaubnis für Zuwanderern aus den Beitrittsstaaten bis zu sieben Jahre lang. Nur wenn sich in dieser Zeit für eine Stelle kein Deutscher oder Alt-EU-Bürger findet, darf der Arbeitnehmer aus dem Osten die Stelle antreten. Wer keine Arbeit findet, darf nicht von Sozialhilfe leben, kann sich im besten Falle von der schon hier lebenden Familie durchfüttern lassen. Außer dass sie nicht abgeschoben werden dürfen, würde sich für Neu-Zuwanderer nichts ändern.

Auf der anderen Seite sitzen Unternehmen im Ruhrgebiet bereits in den Startlöchern, um ohne bürokratische Hindernisse in Polen, Tschechien oder Ungarn billig zu produzieren. Wenn sie den Transfer nicht bereits hinter sich haben. Warum sollten die Einheimischen hierherkommen, sich den Anfeindungen und Vorurteilen der Einwanderergesellschaft aussetzen, wenn sie genauso in ihrer Heimat bei Vaillant oder Brandt arbeiten können. Wenn die Abwanderung der Firmen sich weiter fortsetzt, werden bald tausende Arbeitslose von Dortmund nach Polen auswandern.