Nicht ohne Publicity

Sony stiftet einer Kölner Schule Computer, betrachtet dies als Sponsoring – und erwartet dafür Gegenleistung

KÖLN taz ■ Alles war so schön geplant gewesen: Der Elektronikkonzern Sony stiftet der Katholischen Grundschule im Zugweg Computer im Wert von 63.890 Euro. Im Gegenzug werden die Geräte öffentlichkeitswirksam an die Schule übergeben. Sony hat die Publicity, die Stadt spart Geld für teure Computer. So wurde es auch gemacht, im letzten Oktober war Übergabe. Jetzt hat die Grundschule Zugweg ein Computer-Labor inklusive Arbeitsplätzen zur digitalen Foto- und Filmbearbeitung.

Alles bestens also – wäre da nicht ein Ratsbeschluss vom 27. März 2003, in dem sich der Rat der Stadt Köln artig bei Sony für die Schenkung bedankt. Denn Sony fühlt sich da falsch verstanden. In einem Schreiben an die Stadt hat die Firma klargestellt, dass es sich eben nicht um eine Schenkung gehandelt habe, sondern um Sponsoring.

„Wir stellen dort nicht einfach Geräte hin, sondern wir möchten mit der Schule weiterarbeiten“, sagt Doreen Pankow, Pressesprecherin von Sony. Das Unternehmen sei an den Erfahrungen der Schule und auch an künftiger Zusammenarbeit interessiert, versichert sie. Und nicht zuletzt habe es betriebswirtschaftliche Gründe, dass Sony auf Sponsoring setze. Weil die Stadt es sich mit dem edlen Spender, Pardon: Sponsoren, nicht verderben will, soll jetzt der Ratsbeschluss von 2003 geändert werden. Die Verwaltung hat eine entsprechende neue Beschlussvorlage verfasst, die den alten Ratsbeschluss aufhebt und wie gewünscht den Abschluss einer Sponsoringvereinbarung mit Sony anstrebt.

Die Vorlage hat bereits den Ausschuss Schule und Weiterbildung passiert, am 10. Mai wird sie im Finanzausschuss und am 13. Mai im Rat verhandelt. Für das Sponsoring erwarte Sony allerdings eine Gegenleistung in Form von Imagewerbung, heißt es in der Beschlussvorlage für den Rat. In der Praxis ändere sich dadurch aber nichts für die Stadt, beteuert Jürgen Müllenberg, Pressesprecher der Stadt. Denn die von Sony eingeforderten PR-Aktivitäten seien mit der öffentlichen Übergabe der Computer im Oktober bereits erbracht.

Darauf angesprochen reagiert Sony-Sprecherin Pankow dann doch etwas überrascht. Denn sie hofft, dass die Zusammenarbeit noch viele Früchte trägt und denkt etwa an eine öffentliche Diskussion zum Thema IT an der Schule. Teilnehmen könnten zum Beispiel Oberbürgermeister Fritz Schramma – und natürlich ein Vertreter von Sony.

Dirk Eckert